Vorbei sind die Zeiten, in denen Russland allenfalls dafür bekannt war, herrlich verträumte Märchenfilme auf dem Markt zu bringen. Mit „Attraction“ beweist Regisseur Fedor Bondarchuk, dass eine überzeugend getrickste Alien-Invasion nicht nur Hollywood vorbehalten ist, obgleich man sich stark an „Independence Day“ und „District 9“ orientiert.
Eigentlich erwartete Schülerin Yulya (Irina Starshenbaum) gemeinsam mit anderen, am Rande von Moskau einen seltenen Meteoritenhagel beobachten zu können, stattdessen stürzt ein unbekanntes Flugobjekt unsanft hernieder und tötet dabei einige Menschen. Getrieben von Rache wollen sie und ihre Kumpel den Außerirdischen persönlich ans Leder, doch dann lernt sie Hijken kennen, den Extraterrestrischen in humanoider Gestalt und entwickelt Gefühle für ihn…
Der Absturz des Raumschiffes lässt nach kurzer Einführung der wesentlichen Protagonisten nicht lange auf sich warten, was mit einigen recht aufwendigen Effekten einhergeht. Da werden zahlreiche obere Etagen mehrerer Hochhäuser geplättet, bevor die Kugel hinter einem Stadion zum Stillstand kommt, woraufhin das Militär rasch vor Ort ist und großräumig absperrt. Und wie es der Zufall will, handelt es sich beim obersten Kommandeur natürlich um Yulyas Vater, welcher zwar abwartend reagiert, seiner Tochter gegenüber häufig schroff erscheint.
Und während sich einige Bürger für eine Gegenwehr vorbereiten, kommt es zur Schlüsselsituation, als Hijken Yulya im entscheidenden Moment zu Hilfe eilt und ihr das Leben rettet, was schließlich die Liebesgeschichte, frei nach der Kelly Family „Fell in Love with an Alien“ einleitet. Die Konstellation erinnert ein wenig an die Vorgaben von „Twilight“, allerdings geht daraus zu keiner Zeit der große Herzschmerz hervor. Immerhin sorgt die Begriffsstutzigkeit des Außerirdischen für einige Auflockerungen und es kommt zu einer Schlägerei zwischen den rivalisierenden Gruppen, was recht kraftvoll inszeniert ist.
Neben der tadellosen Ausstattung des Raumschiffes können auch die Aliens in Action überzeugen, die überdimensionalen Kampfanzüge sehen schick aus und einige physikalische Spielereien mit Wasser sind ebenfalls nett anzuschauen. Gleiches gilt für Hauptdarstellerin Irina Starshenbaum, bei der darstellerisch allerdings noch Luft nach oben ist, was gleichermaßen für einige andere junge Mimen gilt.
Ansonsten wird für die epische Laufzeit von 132 Minuten passable bis gute Unterhaltung geboten, was primär auf die Action zurückzuführen ist, die während des fulminanten Showdowns noch einmal ordentlich aufdreht. Die Liebesgeschichte kommt demgegenüber nicht allzu sehr in Fahrt, charmant kommt sie dennoch an einigen Stellen rüber.
Die Mischung aus Sci-Fi, Drama, Action und Romanze wird zumindest mit einer treffenden Quintessenz abgerundet, wodurch primär jüngere Genrefans einen Blick riskieren könnten.
7 von 10