England 1645. Während des Bürgerkrieges durchstreift der Hexenjäger Matthew Hopkins mit seinen Schergen das Land und führt in einigen Orten Hexenprozesse durch, welche mit Folterungen und Verbrennungen einhergehen. In dem Dorf Brandiston verhört Hopkins den Pfarrer John Lowes, der von den Bewohnern der Hexerei verdächtigt wird. Dessen schöne Tochter Sara wird als nächstes Objekt der Begierde auserkoren. Doch Hopkins hat nicht mit dem Soldaten Richard Marshall gerechnet, dem Verlobten Saras. Schnell wird der Hexenjäger selbst zum Gejagten.
Michael Reeves’ Meisterwerk „Der Hexenjäger“ ist sowohl Ausgangs-als auch Höhepunkt einer Welle gleichartiger Filme, die ungeniert Sex und Gewalt auf drastische Weise miteinander verbinden. Auch wenn Michael Reeves eine relativ unblutige Darstellung für die grausamen Vorkommnisse gewählt hat, ist „Der Hexenjäger“ einer der härtesten seiner Art, denn der sensationsgeile Voyeurismus unserer modernen Konsumgesellschaft wird mit dem Film voll bedient: Sadismus quasi als Volkssport. Zugleich ist es dem britischen Regisseur aber auch gelungen, eine realistische Atmosphäre mittelalterlichen Lebens zu kreieren. Mit akribischer Genauigkeit werden Figuren und Orte gezeichnet, was „Der Hexenjäger“ auch stilistisch weit über den Durchschnitt hebt. Dank der überzeugenden Darsteller kippt das wirklich brutale Ende der Handlung, das auch heute noch nicht minder überraschend ist, nicht in ein billiges Schlachthausszenarium um. Dieses emotional stark ausgegrägte Ende (Richard erschlägt Hopkins in einem Anfall von blindem Blutdurst mit einer Axt, während sich Sara ob der Brutalität ihres Geliebten in den Wahnsinn schreit!) führte damals zu heftigen Diskussionen über den Sinn von Gewaltdarstellungen. Alles in allem und gerade wegen des vielsagenden Schlusses stellt „Der Hexenjäger“ intelligente Unterhaltung auf höherem Niveau dar. Die deutsche Fassung ist uncut. Vorsicht vor der englischen Videofassung, denn dort fehlt einiges. Mit Vincent Price, Ian Ogilvy, Rupert Davis, Patrick Wymark u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin