Eigentlich versteckt sich hinter COG ein altes Konzept: Rise and Fall eines Gangsterbosses. So etwas haben wir schon oft in Form von etliches Mafia-Sagen und -Epossen gesehen.
Ganz so einfach ist es jedoch dann doch nicht. Erstens spielt COG in einem Stadtviertel in Brasiliens Rio de Janeiro,
zweitens wird die Entwicklung mehrerer Charaktere verfolgt,
drittens gibt es hier keinen Bandenglitter mit Ehre, Stolz und Familienbande wie in manchem Mafiafilm,
viertens soll der Film auf einer wahren Geschichte beruhen und
fünftens werden die meisten Rollen durch echte Strassenkinder verkörpert, was man deren Rollen jedoch übrigens nicht im geringsten anmerkt.
In den über 2 Stunden Film wird viel erzählt und gezeigt und es kommt niemals Langeweile auf. Man lernt eine Menge Personen kennen und gerade wenn man meint die Übersicht verloren zu haben oder mit einer Person nichts anfangen zu können, dann gibt es einen kurzen Flashback der sofort zu einem -ach ja, stimmt ja- verhilft.
Im Zuge mehrerer Handlungsfäden, die alle miteinander verwoben sind bekommt man das Slum- und Bandenleben vom Kindesalter bis zum Erwachsenenalter nahegebracht, ohne die jeweils nächste Bandengeneration außer acht zu lassen. Einen einzigen Hauptprotagonisten gibt es eigentlich nicht und auch das ist sicherlich ein Punkt der dazu führt, daß man immer weiterschauen möchte. Ich möchte den Film als ein großes geordnetes Gewusel bezeichnen, den man sicherlich öfters anschauen kann.
Vertraut und doch ungewohnt anders ... und auch härter nicht zuletzt wegen der teilweise sehr jungen Kinder, die mit dem Revolver eiskalt Leute erschießen - ganz einfach weil es die älteren Vorbilder auch machen und sie es gar nicht anders kennen.
Das Ende des Film zeigt, daß man nur einen Ausschnitt aus der Bandengeschichte Rio de Janeiros gesehen hat; daß es sich um ein einziges Kommen und Gehen handelt an dem die einzige Konstante vielleicht die korrupte Polizei ist ... 8/10 Punkten.