Review

Staffel 2 - 8/10

Staffel 2


Berlin brennt! 

Im zweiten Jahr von „4 Blocks“ sucht Tony/der Hamady-Clan die Vorherrschaft in Berlin - und geht dabei mehr denn je über Leichen... Was ich an „4 Blocks“ und besonders diesen sieben kurzweiligen Episoden mag und was ich Season 2 minimal ankreide? 

EHRENMANN
+ noch immer Top-Produktionswerte 
+ Tonys Entwicklung sehr interessant 
+ weiterhin im Strassenflow
+ wieder ein mies-guter Cliffhanger am Ende 
+ überraschend solide Rapper als Schauspieler 
+ man baut Sympathie zu „bösen“ Figuren auf; man hat einige der Leute ins Herz geschlossen 
+ Milieu wird stark getroffen 
+ geiler Soundtrack (wenn man auf Deutschrap steht)
+ nicht nur für Deutschrap-/Gangsterfilmfans
+ faszinierender Einblick in die Dualität vieler Gangster
+ Crime(Heim)Kino-Highlight
+ nicht zimperlich; sehr hart zum Teil 
+ interessante Einblick in das Clantreiben in unserer Hauptstadt; in Parallelgesellschaften
+ gutes Entertainment - in Grundzügen aber vielleicht traurigerweise realistischer als man meint 
+ Erinnerungen an „Pusher“, „Scarface“ oder andere Gangsterklassiker kommen hoch 
+ Herr Ramadan bleibt ein Highlight! 
+ interessante, starke Frauenfiguren (wenn sie denn mal beleuchtet werden)
+ sich nicht zu schade dahin zu gehen, wo es weh tut, Brenn- und Reibepunkte sowohl gesellschaftlich wie menschlich und religiös zu beleuchten (oder zumindest anzuschneiden)
+ durchgehende, interessante Geschichte, bei der man gerne dran bleibt 
+ faszinierende Einblicke in das Drogengeschäft/illegale Machenschaften 
+ deutlich keine Verharmlosung oder Glorifizierungen dieser Schattenwelt; kritische, traurige Grundtöne
+ wichtige Einblicke in muslimische Strukturen, Familien und Gesellschaften 
+ endlich mal eine deutsche Serie mit Eiern und Eigenwille
+ so viele „Schwarzköpfe“ als Hauptfiguren sind neu (und lobenswert!)
+ heftiger Strassenslang (kann auch nerven) und Authentizität 
+ besser als 99% aller Krimis und Tatorte auf den ersten zwei Programmen 

RATTE
— ein „guter“ Charakter/Sympathieträger wie Vince in Staffel 1 fehlt 
— Veysel übertreibt oft mit seinem grimmigen Blick und seiner Montana-Nummer
— Kutschers Entscheidung/Entwicklung nur schwer nachzuvollziehen 
— einige Klischees 
— Frauen kommen zu kurz/nutzen ihr Potenzial noch nicht genug 
— gefühlt etwas mehr Leerlauf, etwas weniger Style als in der ersten Staffel 
— manche (neue) Nebenfiguren bleiben blass 
— Entwicklung Zekes absehbar 
— Beziehung zu der dunkelhäutigen Sängerin sehr nervig 
— manche Stimmungsschwankungen und Entscheidungen fragwürdig/zu plötzlich 
— das Thema „zwei Gangsterbosse im Clinch“ scheint etwas abgenutzt 
— Tonys Widersacher bleibt blass
— bisher noch wenig Einblicke nach Beirut/kleine Welt 

Fazit: einige Elemente aus der Premierenstaffel fehlen schmerzlich (Vince/Lau!), manch ein Klischee wird aufgewärmt und das Overacting wird nicht weniger - dennoch bleibt „4 Blocks“ DIE deutsche Gangsterserie. Punkt. (8/10)

Details
Ähnliche Filme