Berlin brennt!
Im zweiten Jahr von „4 Blocks“ sucht Tony/der Hamady-Clan die Vorherrschaft in Berlin - und geht dabei mehr denn je über Leichen... Was ich an „4 Blocks“ und besonders diesen sieben kurzweiligen Episoden mag und was ich Season 2 minimal ankreide?
EHRENMANN
+ noch immer Top-Produktionswerte
+ Tonys Entwicklung sehr interessant
+ weiterhin im Strassenflow
+ wieder ein mies-guter Cliffhanger am Ende
+ überraschend solide Rapper als Schauspieler
+ man baut Sympathie zu „bösen“ Figuren auf; man hat einige der Leute ins Herz geschlossen
+ Milieu wird stark getroffen
+ geiler Soundtrack (wenn man auf Deutschrap steht)
+ nicht nur für Deutschrap-/Gangsterfilmfans
+ faszinierender Einblick in die Dualität vieler Gangster
+ Crime(Heim)Kino-Highlight
+ nicht zimperlich; sehr hart zum Teil
+ interessante Einblick in das Clantreiben in unserer Hauptstadt; in Parallelgesellschaften
+ gutes Entertainment - in Grundzügen aber vielleicht traurigerweise realistischer als man meint
+ Erinnerungen an „Pusher“, „Scarface“ oder andere Gangsterklassiker kommen hoch
+ Herr Ramadan bleibt ein Highlight!
+ interessante, starke Frauenfiguren (wenn sie denn mal beleuchtet werden)
+ sich nicht zu schade dahin zu gehen, wo es weh tut, Brenn- und Reibepunkte sowohl gesellschaftlich wie menschlich und religiös zu beleuchten (oder zumindest anzuschneiden)
+ durchgehende, interessante Geschichte, bei der man gerne dran bleibt
+ faszinierende Einblicke in das Drogengeschäft/illegale Machenschaften
+ deutlich keine Verharmlosung oder Glorifizierungen dieser Schattenwelt; kritische, traurige Grundtöne
+ wichtige Einblicke in muslimische Strukturen, Familien und Gesellschaften
+ endlich mal eine deutsche Serie mit Eiern und Eigenwille
+ so viele „Schwarzköpfe“ als Hauptfiguren sind neu (und lobenswert!)
+ heftiger Strassenslang (kann auch nerven) und Authentizität
+ besser als 99% aller Krimis und Tatorte auf den ersten zwei Programmen
RATTE
— ein „guter“ Charakter/Sympathieträger wie Vince in Staffel 1 fehlt
— Veysel übertreibt oft mit seinem grimmigen Blick und seiner Montana-Nummer
— Kutschers Entscheidung/Entwicklung nur schwer nachzuvollziehen
— einige Klischees
— Frauen kommen zu kurz/nutzen ihr Potenzial noch nicht genug
— gefühlt etwas mehr Leerlauf, etwas weniger Style als in der ersten Staffel
— manche (neue) Nebenfiguren bleiben blass
— Entwicklung Zekes absehbar
— Beziehung zu der dunkelhäutigen Sängerin sehr nervig
— manche Stimmungsschwankungen und Entscheidungen fragwürdig/zu plötzlich
— das Thema „zwei Gangsterbosse im Clinch“ scheint etwas abgenutzt
— Tonys Widersacher bleibt blass
— bisher noch wenig Einblicke nach Beirut/kleine Welt
Fazit: einige Elemente aus der Premierenstaffel fehlen schmerzlich (Vince/Lau!), manch ein Klischee wird aufgewärmt und das Overacting wird nicht weniger - dennoch bleibt „4 Blocks“ DIE deutsche Gangsterserie. Punkt. (8/10)