Review

Staffel 1 - 9/10

Staffel 1


Ficken und gefickt werden

Eine Gangsterserie aus Deutschland mit starken Hip-Hop-Einflüssen, 
das begrüßt natürlich nicht jeder unskeptisch mit Handküssen. 

Doch „4 Blocks“ ist wirklich ein hartes, sehenswertes Ding, 
in Sachen Crime hierzulande deutlich der King. 

Modern, strasse und ohne mit der Wimper zu zucken, 
können wir hier einem Undercover-Cop beim Unterwandern eines Berliner Araber-Clans zugucken.

Alte Freunde, neue Brüder, scheinheilig über Ehre und Respekt, 
hätten viele niemals erwartet, dass das deutsche TV sowas ausheckt.
 
Dann auch noch besetzt mit Rappern wie Veysel oder Massiv, 
doch das kann täuschen, überraschen die Jungs positiv und gehen ziemlich tief. 

Doch natürlich sind Highlights auch die Herren Ramadan und Lau, 
hier läuft einfach fast alles goldrichtig, statt zu enden im Gau. 

Irgendwo zwischen Musikvideo, jugendlichem Tatort und „Pusher“-Trilogie, 
erinnert das blutige Treiben oft auch geil an „Sons of Anarchy“. 

Der Anfang eines Gangsterepos über Rache und Verrat, 
hier hat man schon sehr intelligent ein paar böse Hits auf deutsch gepaart. 

Hätte Netflix das international gehypt und gepusht, 
hätten hier noch viel mehr reingeguckt und vor Lob sicher noch weniger gekuscht. 

Vier Blocks durch die man sich gerne lässt schleifen, 
selbst wenn man manchmal das comicartig Überzeichnete und Overacting kann greifen. 

Doch das ist hier zusammen mit der Kürze der ersten Staffel, 
schon das Einzige was mir echt geht auf die Waffel. 

Ansonsten wird gekonnt ein glaubhaftes Bild einer Parallelgesellschaft gemalt, 
mit der TNT nicht ganz zu unrecht hausieren geht und prahlt. 

Das ist auf seine Art deutsch-arabische, christlich-muslimische Verständigung der Völker und Typen, 
selbst wenn viele der Männer schon sind ziemlich fiese Polypen. 

Fazit: das deutsche „The Wire“?! Fast. Nicht ganz. Und nicht nur. Auch von Refn und aus Frankreich sieht man Einflüsse. Deutsches Gangster-Fernsehen vom Allerfeinsten. Hart. Stylisch. Hochwertig. Authentisch. Nie weichgespült oder feige. Nicht nur für Raphörer. „4 Blocks“ zu verpassen ist für Crimefans schlicht ein No-Go. Ganz groß! Und sogar noch mit Potenzial... (9/10)

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