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Fifty Shades of Fashion

Es existieren unzählige Filme zu Süchten. Spielsucht, Alkoholsucht, Sexsucht, Adrenalinsucht und noch viele weitere. Die Kauf- bzw. Modesucht blieb dabei bisher maximal eine Randerscheinung. "Fashionista" ist ein surrealer Alptraum, der sich diesem kniffligen Thema annimmt, jedoch einem auch abseits davon einige Denkanstöße und Kopfnüsse zum Knacken mitgibt. Es geht um eine junge Frau, die ein gelinde gesagt inniges Verhältnis zu Kleidung pflegt. Als ihr Mann und Geschäftspartner (Secondhand-Shop natürlich) mit einer der Angestellten fremd geht, beginnt ihre Welt zu kippen und sie flüchtet in immer alptraumhaftere, zwanghafte Gefühlswelten ab... 

"Fashionista" ist ein stylischer Film. Die Mode, der Soundtrack, der Score, die Darsteller, die Bildsprache, der lückenhafte Aufbau der Story - all das macht ihn zu etwas Besonderem, einem Gourmethappen irgendwo zwischen Lynch und Tom Ford. Von Letzterem sowohl Mode wie Filme. "Fashionista" kann ermüden, auslaugen, aufregen, verstören. Nur kalt lassen, wird er die Wenigsten. Und dazu muss man kein Fashionvictim, keine Frau sein, nichtmal in der Stadt der stylisch gekleideten Engel leben. Hauptdarstellerin Amanda Fuller gibt sich der Rolle vollkommen hin und hält einen allein schon ihretwegen am Ball. Der puzzlige Storyverlauf und alptraumhafte Sequenzen tun ihr Übriges. Leider hat es bei mir nicht durchgehend Klick gemacht und auf den finalen Twist hätte ich verzichten können. 

Fazit: Textilallergie oder Fashionkiller? Reißt einer der besseren Soundtracks des Jahres was raus? Ich bin noch unentschlossen. Hübsche aber oft auch zähe Kritik am Konsumwahn. Emotionale Charakterstudie. Verschachtelt, komplex, reizvoll. 

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