Nach seinem 2013er Debüt „Zombie Hunter“ haben wir es bei dem Low-Budget-Sci-Fi-Action-Flick „Cyborg X“ nun (2016) mit dem zweiten von Kevin King verfassten und in Szene gesetzten Spielfilm zutun: Beide Projekte stammen aus dem Hause „Arrowstorm Entertainment“, haben jeweils eine knappe Million Dollar gekostet, wurden von mir (als Co-Associate Producer) mitfinanziert und kommen in einem post-apokalyptischen Setting angesiedelt daher – wobei sich „die letzten Überlebenden der Menschheit“ dieses Mal aber nicht mit Untoten und grässlich mutierten Kreaturen konfrontiert sehen, sondern stattdessen mit schwer bewaffneten „Maschinen“, die im Jahr 2017 99% der Weltbevölkerung auslöschten, nachdem das gut vernetzte Rüstungsunternehmen „X-Corp“ zuvor von einem „künstliche Intelligenz“ aufweisenden Computer-Virus „übernommen“ worden war und einen fatalen, u.a. mit einer Horde Flugdrohnen geführten Krieg initiiert hatte…
Diese Hintergrundgeschichte erhält das Publikum unmittelbar zu Beginn sowohl durch ein an Alice in der „Resident Evil“-Franchise erinnerndes Voiceover als auch in Gestalt einer flott montierten Kombination aus nicht allzu hochwertigen CGI-Images sowie Aufnahmen echter Demonstrationen und militärischen Konflikten näher gebracht. Zudem werden einem sieben Soldaten (unter ihnen Adam Johnson, Jake Stormoen und Danny Trejo) vorgestellt, die in der Gegenwart der Handlung („12 Monate später“) zusammen mit drei Zivilisten in einem kleinen Camp ausharren und das umliegende Ödland regelmäßig nach Verwertbarem durchkämmen. Die Gefahr, entdeckt und angegriffen zu werden, ist omnipräsent – so heißt es jedenfalls, denn in der präsentierten Form kommt einem das nicht wirklich so vor (die Umgebung ist überhaupt nicht irgendwie „abgesichert“ worden, mehrfach wird „einfach mal so in der Gegend herumgeballert“ etc. pp.)…
Tough, allerdings unter dem Tod ihrer Tochter leidend, beobachtet Lt. Spears (Eve Mauro) eines Tages auf einer Patrouillenfahrt, wie ein Cyborg zwei Personen verfolgt, eine von ihnen tötet sowie die andere verschleppt, welche sie als Jack Kilmore (Rocky Myers) zu erkennen glaubt: Seines Zeichens der einstige, eigentlich für eines der ersten Opfer des Gewaltausbruchs gehaltene „X-Corp“-Chef. Auf der Basis dieser Info entschließt man sich kurzerhand dazu, ihn zu befreien – was tatsächlich gelingt und darin resultiert, dass Kilmore ihnen Hoffnung auf eine realistische Chance zu machen vermag, ihrem Gegner einen bedeutsamen „Schlag“ versetzen zu können. Seiner Auskunft nach ist es nämlich so, dass es verschiedene Sende-Stationen gibt, die immerzu alle „Feind-Aktivitäten“ in einem mehrere hundert Meilen umspannenden Radius kontrollieren – deren Zerstörung also entsprechend „sichere Gebiete“ im besagten Umkreis entstehen lassen würde…
„Cyborg X“ ist ein Werk im Stile artverwandter Kost aus den '80ern und '90ern, das einen (neben der „Terminator“-Reihe) vorrangig schnell und kostengünstig abgedrehte B-Movies á la „Knights“, „Nemesis 2“ oder „Cyborg 3“ ins Gedächtnis ruft. Der große Unterschied ist jedoch, dass obgleich eben jene zwar nicht unbedingt besser sind, sie „weniger künstlich“ anmuten und genau dadurch über eine andere (stimmigere) Atmosphäre verfügen: Im Vorliegenden ist der Look aufgrund der verwendeten DV-Kameras deutlich „sauberer“ und gab es früher nur eingeschränkte Möglichkeiten, auch für „kleines Geld“ Computer-generierte Effekte zu kreieren Schrägstrich einzubinden. Bei Albert Pyun und Co. waren u.a. die Locations und Kulissen abwechslungsreicher, die Fights aufwändiger und (besonders wichtig!) solche Dinge wie Funken und Explosionen „echt“. Im übertragenen Sinne ist King´s Streifen demnach eher dem „SyFy Channel“ als „Cannon Films“ zuzuordnen…
Statt Stahlskelett-Roboter durchstreifen hier stumme, meist mit Dreck und Blut „besudelte“, in gewisser Weise wie „Bane“ ausschauende Cyborgs das Land, die ohne Oberbekleidung sowie anstelle von Händen auch mal mit Kreissägen, Klingen oder Schusswaffen bestückt die übrig gebliebenen Menschen jagen. Einzelne haben sogar einen Umhang oder eine „lustige“ Rasta-Frisur! Verkörpert von irgendwelchen „gesichtslosen Bodybuilder-Typen“, passen sie zum erwähnten „Retro-Anstrich“ des Projekts und wirken zum Teil überraschend cool und bedrohlich – sofern sie nicht bloß tumb ballernd in der Gegend herumstehen (was leider des Öfteren der Fall ist). Schwer zerstörbar, markieren ihre Köpfe ihre „Schwachstelle“: Diese ist ihren Gegnern vertraut – und dennoch wird sie nur selten konkret anvisiert. Generell gibt es viele „Logik-Patzer“ zu registrieren, Originalität sucht man vergebens, inhaltlich wie stilistisch kommt einem alles (aus diversen Quellen) „zusammengeklaubt“ und somit ungemein vorhersehbar vor...
Das Skript wartet mit einer „Minimal-Story“ auf, die vor fürchterlichen Dialogen, arg lahmen „Zweckmäßigkeiten“, Plot-Löcher und Klischees nur so strotzt – düstere Traum-Sequenzen, Flashbacks in „seligere Zeiten“, unlogisch-dumme Entscheidungen sowie ein mauer „Twist“ am Ende inklusive. Die Charakterzeichnungen sind allesamt eindimensional geraten – und beim Casten der Parts hat „mimisches Talent“ offenkundig keine hohe Priorität genossen. In Anbetracht dessen gehen die Performances der beiden Leads Eve Mauro („Riot“) und Rocky Myers („Dragonfyre“) durchaus in Ordnung – ebenso wie die Jake Stormoens („War Pigs“) als EDV-Spezi. Adam Johnson („Veronica Mars“) und Danny Trejo („In the Blood“) betreiben derweil (jeder auf seine Art) „Scenery-Chewing“ und in Nebenrollen sind u.a. noch Paul Hunt („the Shadow Cabal“), Angie Papanikolas („the Mark: Redemption“), Jason K. Wixom („Lake Eerie“), Alan Bagh („Birdemic“) und Danny James („Osombie“) mit von der Partie…
Im Camp lebt auch ein dort Zuflucht gefundenes Waisenmädchen (Lexi Victoria Soto), etwa im Alter der verstorbenen Tochter Spears' – mit allem, was „unweigerlich dazugehört“ (Männer sterben, um sie zu beschützen, sie findet eine „Ersatz-Mama“ usw.) – während die älteren „Haudegen“ gern Zigarre oder Pfeile rauchen sowie die meisten Mädels und Herrschaften eine achtbare physische Verfassung vorweisen: Pubertierende Jungs, die auf „Kickass-Chicks in knappen Tops mit großkalibrigen Waffen“ stehen, dürften Zufriedenheit erfahren. Der Score Christopher Doucets („We all fall down“) ist brauchbar und harmoniert mit einigen „an damals“ angelehnten Elektro-Stücken anständig mit dem ganzen „Drumherum“, im Rahmen dessen die Musik mal aus einer alten Doppel-Kassettendeck-Boombox ertönt und die Computer-Betriebssysteme wie vor drei Jahrzehnten beschaffen sind. Hachja, selbst eine an „Commando“ angelehnte „Ausrüstung für den Einsatz anlegen“-Szene gibt es hier…
Gedreht in trostlos-felsig-staubigen Regionen Utahs, fing Cinematographer Stelios Xanthos („47 Minutes“) die Geschehnisse solide ein und verlieh dem Film einen recht ansprechenden Look. Als Spears am Anfang mit ihrem „Dune Buggy“ durch weite, menschenleere Täler und Freiflächen fährt, hilft das dem Aufbau der angestrebten Stimmung – zumal die in jene Shots integrierten Explosionskrater eine ordentliche Qualität besitzen. Die meisten übrigen CGIs betreffend, sieht es dagegen deutlich anders aus – nämlich billig und schwach: Von „Oblivion“-esken fliegenden Drohnen über Einschusslöcher und Rauch bis hin zu Blut und Mündungsfeuer werden einem unvorteilhaft oft unschöne „digitale Ärgernisse“ geboten, die schlichtweg „keinen Spaß machen“ und dem Gesamteindruck merklich schaden. So haben wir es bspw. häufig mit Sturm-Gewehre abfeuernden Schauspielern zutun – allerdings ohne zugehörige Eigenschaften wie Rückstöße oder ausgeworfene Patronenhülsen…
Mal richten einschlagende Projektile Wunden oder sonstige Schäden an – mal nicht. Ab und an beballern sich keine 10 Meter auseinander stehende Kontrahenten mit „Miniguns“ – landen aber keine Treffer. An einer Stelle wird ein Soldat durch eine Detonation zur Seite geworfen: Man sieht genau, wie er „äußerlich unversehrt“ landet – bevor eine der folgenden Einstellungen dann allerdings seinen im Bauchbereich komplett durchgerissenen Körper zeigt! Und es wird „noch besser“: Später (die Sonne ist inzwischen bereits aufgegangen) kommt er wieder zu sich, robbt (mit heraushängenden Gedärmen sowie ohne viel Blut verloren zu haben) zu einer herumliegenden AK-47 hinüber und eröffnet prompt ein neues Gefecht. Ähnliche Momente gibt es mehrfach – á la Cyborgs, die eigentlich nicht durch einen engen Schacht passen, es aber dennoch auf jenem Wege ins Innere eines Schutzbunkers schaffen (wie, das wird einfach „übersprungen“). Leider lässt all das ein klares „Augenzwinkern“ vermissen…
„Cyborg X“ kann man ohne weiteres als einen „dumm-doofen Streifen“ bezeichnen – so wie die zuvor genannten B-Movies auch. Nicht unwichtig ist allerdings der Unterhaltungswert fürs geneigte Publikum – und da vermag das von King vorgelegte Ergebnis (mit welchem er sich gegenüber seinem Debütwerk durchaus steigern konnte) zu punkten: Der Verlauf entfaltet sich straff und weitestgehend kurzweilig, einzelne nette Einfälle und Augenblicke sind vorhanden, das limitierte Budget wurde ergiebig ausgeschöpft und die „praktischen Effekte“ (allen voran die „Auswirkungen“ eines Kopfschusses nach ein paar Minuten) verdienen sogar echt lobende Erwähnung. Wer auf Low-Budget-Action-Kost dieser Art steht, kann ruhig mal einen Blick riskieren. Schade bloß, dass sich der Film viel zu ernst nimmt, um ein dienliches „Trash-Feeling“ heraufzubeschwören. Und wenn doch nur diese miesen CGIs nicht wären…
„4 von 10“