Es ist gerade ein Jahr her, da verlor Sarah Doyle (Monica Engesser) ihre Tochter Elizabeth - der unheilbar an Leukämie erkrankte Teenager ertrank in der heimischen Badewanne. Damit nicht genug jagte sich Ehemann Adam kurz nach der Beerdigung eine Kugel in den Kopf, nicht ohne vorher Sarah zu beschuldigen, am Tod der Tochter schuld zu sein.
Sarahs Bruder Richard (Owen Conway), der gerade erfolgreich einen Entziehungskur hinter sich gebracht hat, ergreift nun die Initiative und überredet seine psychisch angeknackste Schwester, gemeinsam mit ihm in das Haus der Eltern zu ziehen. Hier, wo sie beide aufgewachsen sind, soll ein neuer Anfang gelingen.
Doch Sarah gelingt es nicht, die Dämonen der Vergangenheit abzuschütteln: zunächst hört sie Stimmen, später bildet sie sich ein, ihre verstorbene Tochter auf der Gartenschaukel zu sehen und irgendwann steht diese auch mitten in ihrem Zimmer. Richard, dem sie davon erzählt, führt die nächtlichen Erscheinungen auf Halluzinationen und Albträume zurück, kann Sarah damit aber nicht überzeugen. Die fängt zu allem Überfluß dann auch noch damit an, sich selbst zu verletzen und schneidet sich die Pulsadern auf - Richard, der dies gerade noch rechtzeitig bemerkt und sie sofort in die Notaufnahme fährt, muß sich dort aber belehren lassen, daß Sarahs Wunden mindestens 14 Tage alt und längst zugewachsen sind.
Obwohl der tatkräftige Enddreißiger weder an Geister und Dämonen noch an Gott glaubt, ruft er schließlich den örtlichen Priester, Pater Burk (Sanford Gibbons) zu Hilfe. Doch als dieser mit Sarah in deren Haus spricht, erscheint ihm plötzlich ein schwarzer Schatten, worauf er fluchtartig das Anwesen verläßt. Dem verdutzten Richard empfiehlt er am nächsten Tag ohne weitere Erklärung, zur Lösung von Sarahs Problem Kontakt mit einem Pater Campbell (Clint James) aufzunehmen. Noch am selben Abend schneidet sich Pater Burk dann ohne erkennbaren Anlaß im Beisein seiner Haushälterin selbst die Zunge heraus...
Der im US-amerikanischen Globe/Arizona spielende Haunted-House-Streifen The Covenant nimmt sich ausreichend Zeit, seine Geschichte um die beiden unterschiedlichen Geschwister aufzubauen und überzeugt dabei mit sehr dezenten, dafür aber umso wirkungsvolleren Gruseleinlagen, welche langsam Spannung erzeugen und diese bis zum Schluß konstant am köcheln halten. Auch wenn man sich thematisch an den großen Vorbildern wie The Conjuring und Der Exorzist orientiert, gelingt es Regisseur Robert Conway, der das Publikum bis zur letzten Szene im Unklaren darüber läßt, wie das dramatische Finale denn nun ausgegangen ist, etwas halbwegs Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Im Gegensatz zu Conways als Fehlschlägen zu wertenden beiden Krampus-Filmen vermag The Covenant dabei seine Story stringent und ohne größere Logiklöcher durchzuerzählen.
Dies liegt besonders an den beiden engagierten Hauptdarstellern Monica Engesser und Owen Conway, die ihre jeweiligen Filmcharaktäre in jeder Sekunde glaubhaft darzustellen vermögen - wobei der unerschrockene Bruder mit seiner zupackenden Art schnell die Sympathien auf sich zu ziehen weiß. Daß auch er im Lauf der Zeit erkennen muß, daß es da Dinge gibt, die sein Vorstellungsvermögen übersteigen, ist spannend mitzuverfolgen, ebenso wie die Metamorphosen seiner Schwester Sarah, die Monica Engesser mit großem Einsatz wirkungsvoll rüberbringt.
Lobende Erwähnung verdienen sich auch die handgemachten Effekte, die ausreichend lange im Bild zu sehen sind, wobei man der routiniert abgedrehten Indie-Produktion ihr sicher nicht sehr hohes Budget übrigens kaum ansieht. Lediglich eine kurze CGI-Sequenz ganz zum Schluß fällt schwach aus, tut dem Sehvergnügen aber keinen Abbruch.
The Covenant, dessen klar strukturierte Dialoge kein Wort zuviel enthalten und der darüberhinaus auch auf Jump Scares verzichtet, weiß trotz seines konventionellen und nur in Nuancen veränderten, schon öfters verfilmten Plots insgesamt dennoch zu überzeugen und ist nicht nur für Horrorfreunde einen Blick wert: 7 Punkte.