Review

Schon von den Voraussetzungen her der Film mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Ein erstmal rein auf Kommerzialität und Konventionalität, auf die leichte, seichte, schnörkellos ehrliche Unterhaltung abgestempeltes Blockbustergeschehen, dass mit der auch in Südkorea populären Idee der Paarung zweier unterschiedlicher Charaktere zu einen aus der Not geborenen gemeinsamen Team als hauptsächliches Handlungsmotiv und damit doch gänzlich absehbaren Verlauf spielt. Und das Buddy Picture in seiner Tradition hier noch zusätzlich mit dem scheinbar einsam vorhandenen Motiv der Beschäftigung mit dem direkten Nachbarn Nordkorea umkleidet, so dass sich noch verstärkt ein Anreiz für die diversen kleineren (politischen) Reibereien der aus jeweils einem der geteilten Landesabschnitte stammenden 'Partner in Crime' und gegenseitigen 'Comrades' und getreu des Anspruchs zur Befriedigung des Publikums hier nach leichten Startschwierigkeiten  auch die wohlwollende Lösung all der tatsächlich existierenden Probleme und akuten Problemlagen da draußen ergibt.

Ein (noch familienfreundliches) Action-Märchen, dass die Schablone derlei Geschichten als freie Wildbahn für die folgende Erzählung um die erst unfreiwillige, später umso erfolgreichere Zusammenarbeit vielleicht nicht beider (Bruder)Länder, aber beider Individuen als Stellvertreter ihres Staates zumindest nutzt; und in der die Behandlung des Zusammenkommens beider 'Brüder' mit viel bekannter Komik und als zweite Würze auch dem Einfügen diverser, wenn auch zahlenmäßig überschaubarer und erst zum mehrteilig aufgespalteten Finale hin zunehmender Actionszenarien (Schießerei im luxuriösen Wohndomizil, Nahkämpfe in einer Fabrikanlage, motorisierte Hetzjagden und Karambolagen durch einen Schnelltunnel und auf einer Überlandbrücke) vertreten ist:

Bei der versuchten Vereitelung des Raubes von Gelddruckplatten stößt der nordkoreanische Polizist Im Cheol-ryeong [ Hyeon Bin ] auf seinen direkten Vorgesetzten Cha Gi-seong [ Kim Joo-hyeok ], der prompt ein Vernichtungsschlag gegen anwesende Zivilisten und die Gesetzeshüter ausführen lässt, bei dem nur Im selber überlebt, seine schwangere Frau aber beispielsweise nicht. Da Cha sich mit den Druckplatten nach Südkorea absetzt, sich beide Regierungen allerdings über die jeweiligen Ambitionen auf der Jagd nach dem Verbrecher im Unklaren lassen, wird dem offiziell nachreisenden Im als Blockade der kleine Polizist Kang Jin-tae [ Yoo Hae-jin ] zur Seite gestellt, der von seinem Chief Pyo [ Lee Hae-yeong ] ebenfalls nur unklare Unformationen erhält und vor allem auch politische Wirren und einen Alleingang von Im verhindern soll. Währenddessen stöbert dieser Park Myeong-ho [ Lee Dong-hwi ] auf, der für Cha einen Waffendeal organisieren soll, damit dieser nicht nur mit der 'Lizenz' zum Gelddrucken, sondern auch mit Bleispritzen ausgestattet ist.
 
Ein von vornherein narrensicheres Erfolgsrezept, dessen scheinbar banale, hier allerdings sowohl sympathische als auch hochprofessionelle und mätzchenfreie Durchmischung mit ebensolchen Versatzstücken dem Unterhaltungswert keinerlei Abbüße leistet und wo der Erfolg an der Kinokasse (mit Platz 1 auf der Jahresliste) entsprechend kein Wunder ist, sondern bloß das perfekte Bedienen einfacher Publikumsbedürfnisse und Weniger (Originalität) manchmal eben auch ein Mehr (an Eskapismus) beweist.

Dabei haben die Südkoreaner mittlerweile sicherlich schon ihre eigene kleine bewährte Riege an ähnlichen Filmen und so an einem landeseigenen Grundstock (Secret Reunion bspw.), könnte das Drehbuch aber auch strikt von Red Heat bzw. dessen Aufguss Rush Hour oder auch der spät (zu spät) nachfolgenden Fernsehvariante dessen sein. Gerade die Prämisse stimmt überein, in der der einheimische 'Loser-Cop' bzw. Larifari-Polizist dazu verdonnert wird, eine eher undankbare Aufgabe und dies als Anstandswauwau, als Duenja für den auch gar nicht so gerne gesehenen und von der Lebensart schon fremden (bzw. als fremd angenommenen) Gast aus dem verfeindeten Staat von Nebenan zu sein, während dieser seine persönliche Agenda (schweigend) vor sich herträgt und weniger für das Land als vielmehr für sich arbeitet und tätig ist, und auf einen Stör- und Bremsfaktor an seiner Seite so gar kein Wert legt.

Entsprechendes wird hier von Beginn an ausgekostet, nachdem man beide Gesetzesvertreter schon vorher jeweils einzeln in Aktion gesehen hat und dort die Unterschiede in der Art und der Ausübung des Jobs genauso unterschiedlich sind wie auch die restlichen Leben und das natürlich auch in einer überaus deutlichen Überzeichnung, wo in Nordkorea noch nicht einmal die Sonne richtig hervorkommt, während im ehemaligen Bruderstaat die Farbe so richtig reinknallt und alles voller blühenden Leben ist.

Massaker, Verrat und Folter dort, eine kleine Zu Fuß Verfolgung hier, dessen unrühmlicher Ausgang auch abermals vom Chef gedeckt wird; vom tristen und schlammigen Grau hinein in den Sonnenstaat, in dem das größte Ärgernis noch der Meckerkopf von Chef und die eigene Familie ist, die einen früh nicht ausschlafen lässt und mit den kleinsten Problemchen behelligt. Ähnliche Differenzen auch bei der Zeichnung der (jeweils für Empathie und Identifikation herhaltenden) Figuren, was der Handhabe des Genres entspricht und ohne großartige Überraschungen, aber mit spürbarer Zuneigung, später auch noch reichlich Schmackes und ohne große Umwege und Verlegenheiten schon von der Wahl der Darsteller her abgeklärt wird und sich dann problemlos an der Verbrechensbekämpfung festbeißt.

Recht flott bis glorreich die erste gemeinsame Actionszene, ebenfalls eine Verfolgungsjagd, die (nach einer kurzen Schießerei auf einem Parkplatz) auch zu Fuß durch die Nebengassen, umliegenden Gebäude und über die Balkone anfängt, aber schon da ein gänzlich anderes Tempo aufweist und alsbald in eine wilde Autohatz mit drohenden Zivil - Verlusten und viel Druck auf dem Gaspedal umsteigt. Dabei offenbart sich Regisseur Kim Seong-hoon, der recht neu im Geschäft überhaupt ist und dessen Filmographie bis auf ein kleines Drama von 2012 noch überschaubar klein ist, überraschenderweise als Vertreter alter Schule, in der zwar die Action auch flott, aber nicht hektisch, stets in der Orientierung nachvollziehbar, im Grunde handgemacht und nicht nachträglich im Schneideraum unkenntlich überinszeniert ist.

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