Ein Film so sinnlich wie ein warmer Sommerregen in Italien und gleichsam schmerzhaft wie der giftige Wespenstich beim Pfirsichessen in der Lippe. Das ist ganz großes Kino, das nicht nur eine einfühlsame Liebesgeschichte erzählt, sondern nebenbei ein audiovisuelles Spiel für die Sinne abliefert, wie ich es selten gesehen habe.
Die problematischen Aspekte des Filme - Oliver ist zwar durchaus einfühlsam aber spielt auch sehr mit seinem Altersunterschied und der emotionalen Verwirrtheit des jungen Partners - werden leider ausgespart, der Zuschauer weitestgehend sich selbst überlassen, was durchaus kritisierbar erscheint. Aber:
Nie hat mich ein Film den Sommerurlaub im Süden so vermissen lassen wie dieser, nie wurde ich so hart zurück geworfen in eine Zeit, in der alles noch so ungewiss schien, wie es auch Elio am Denkmal des Ersten Weltkriegs schildert. Während gesellschaftliche Themen wie Homophobie in den Hintergrund rücken, steht die Liebe selbst im Zentrum des Films, die Natur, der Sommer, Norditalien, die Sehnsucht und das Verlangen.