iHaveCNit: Call Me By Your Name (2018)
Vor der Oscarverleihung habe ich nun 8 der 9 nominierten Best-Picture-Kandidaten gesehen. Schade, dass Greta Gerwigs „Lady Bird“ erst im April bei uns zu sehen ist. Aber ich habe hier Geduld, auch wenn ich ihn am liebsten direkt sehen würde. Geduld ist auch ein Stichwort für „Call Me By Your Name“ vom Regisseur Luca Guadagnino, der auf einem Roman von Andre Aciman basiert. Für 4 Oscars nominiert, war der Film unter den Kinostarts vom 1.3.18 definitiv meine erste Wahl für diese Woche. Und ich hatte Recht, denn ich muss sagen, dass bis dahin mein Filmjahr 2018 nur wenige Ausreißer nach unten hat und weiterhin sehr stark bleibt.
Wir befinden uns in den 80ern in der norditalienischen Lombardei. Der 17-jährige, altkluge Elio musiziert, liest Bücher und flirtet mit der jungen Marzia. Sein Vater ist Archäologieprofessor und hat über die Sommermonate immer einen Studenten im Haus, der ihn bei seiner Arbeit unterstützt. Dieses Mal ist es der Amerikaner Oliver, der mit seinem gefühlvollen und einnehmenden Wesen sehr schnell seinen Zugang findet. Der noch in seiner Selbstfindung befindliche Elio und Oliver nähern sich schrittweise immer mehr an, bis sich eine intensive und sehnsüchtige Beziehung der Beiden entwickelt.
Irgendwie habe ich mich bei der Sichtung des Films an 2 im letzten Jahr für den Oscar nominierte Filme erinnert. „Moonlight“ und „Manchester By The Sea“. „Moonlight“ aufgrund des Themas der Homosexualität und „Manchester By The Sea“ für die Kunst, fast lebensnahe und authentisch reale Situationen zu zeichnen. Hier ist „Call Me By Your Name“ die perfekte Mischung aus beidem. Hier hat mir die intelligente und komplexe Herangehensweise an das Thema gefallen, wie auch seine natürliche, selbstverständliche Zurückhaltung. Eingefangen wird das in tollen Bildern, die einem richtig Lust machen, einmal in der Lombardei Urlaub zu machen. Aber die geschaffte Atmosphäre funktioniert nur so gut, weil das Zusammenspiel von den drei wichtigsten Schauspielern in diesem Film einfach super funktioniert. Timothee Chalamet ist großartig und auch Armie Hammer habe ich bisher nie besser gesehen als hier. Die Chemie von beiden ist traumhaft und Michael Stuhlbarg liefert als Vater von Timothee Chalamet eine gefühlvolle und berührende Performance, die zu einem der tollsten Vater-Sohn-Gespräch der Filmgeschichte führt. Der Film nutzt seine Zeit von 130 Minuten spürbar, um die Geschichte auszudehnen und die Momente des Films so lange wie möglich auszukosten. Das macht für den Film auf jeden Fall Sinn, denn hier geht es um das Auskosten des Moments und die Erinnerungen sowie den Verlust dieser Momente. Ich erinnere mich auf jeden Fall gerne an den Film.
„Call Me By Your Name“ - My First Look – 9/10 Punkte.