Unter den ganzen Comicverfilmungen da draußen reizen mich nur äußerst wenige, da die meisten mich weder über ihre Hauptfiguren noch über ihre überzogenen Bombastinszenierungen beeindrucken können. Jedoch haben manche Filme bei mir doch einen positiven Eindruck hinterlassen und "Logan: The Wolverine" ist einer davon.
Das liegt an verschiedenen Dingen. Da ist zunächst einmal Hugh Jackman, der mir in seiner Darstellung von Rollen eigentlich immer zusagt und mich auch immer ein wenig an Clint Eastwood erinnert. Dann haben wir mit dem Wolverine eine Heldenfigur, die mit ihrer bärbeißigen Art immer eine wunderbare Reminiszenz an alte Westernhelden ist, wie man sie aus den Filmen im Fernsehen der eigenen Kindheit kennt und nur noch selten trifft.
Und zu guter Letzt haben wir mit James Mangold einen Regisseur, der immer den Anspruch hat, eine den Zuschauer interessierende Geschichte zu erzählen und ihm nicht nur die Kinnlade herunterklappen zu lassen. Das führt auch immer wieder zu ruhigeren Passagen, die sich der Story und den Figuren mitsamt ihrer Geschichte widmen und dem gefühlt hundertsten Beitrag aus dem X-Men-Universum einen menschlicheren Anstrich verleihen.
Die Darstellung von Charles Xavier fand ich hier allerdings eher nervig, aber vielleicht hatte Patrick Stewart auch einfach keinen Bock mehr, diese mittlerweile ausgelutschte Rolle zu spielen.
Die Gegenspieler verblassen fast gänzlich und können keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, wodurch der eventuell letzte Auftritt Wolverines an alte Actionfilme erinnert, in denen es eigentlich bei Antagonisten eher um Kanonenfutter als um interessante Gestalten ging. Was ist nur aus den Schurkenrollen für richtig gute Schauspieler geworden?
Die Story um die Retortenkinder und vor allem die zweite Hauptdarstellerin Dafne Keen fügen dem Gerüst aber genug interessante Aspekte hinzu, so dass man hier ausnahmsweise mal nicht das Gefühl hat, das immer Gleiche serviert zu bekommen.
Die Kampfszenen sind erfrischend herb, der Bodycount gerade für die inhaltliche Ausrichtung bemerkenswert hoch, immerhin spielen Kinder eine große Rolle, und das Setdesign beschränkt sich auf staubige oder waldige Orte, die dem Ganzen eine erfrischend erdige Note zukommen lassen.
Fazit
Hugh Jackman überzeugt als alterndes Raubein in einem Superhelden-Film, der sich angenehm geerdet zeigt, erzählerische Längen zu Gunsten seiner Figuren und zu Ungunsten der Effekthascherei nicht scheut und mit dem Wolverine-Girl eine coole Nebenfigur bereithält, die das Fehlen eines passenden Antagonisten weitestgehend auffangen kann. So bald werde ich den Film zwar nicht wieder ansehen, dafür fehlt es in allen Bereichen an markanten Ausreißern nach oben, aber über seine Laufzeit hat mich "Logan: The Wolverine" doch gut unterhalten.