Schuhe machen Leute
Sind coole Sneaker dein Leben wert? Diese Frage muss sich der junge Protagonist aus "Kicks" stellen, nachdem ihm seine neuen Air Jordans gewaltsam geklaut wurden. Ganz im Stile von "Dope" oder "Sleight" wirkt diese kleine Indieperle authentisch, cool und stellenweise sogar niederschmetternd. Letzteres nie ohne den Hoffnungsschimmer zu vergessen. Die Schuhe sind lässig, der Rap-Soundtrack pumpt gewaltig und die jungen Darsteller lassen Identifikation und Mitfiebern einfach aussehen.
Nach "Kicks" will man mehr solcher Filme sehen. Klein aber oho. Das schwarze Kino Amerikas lebt und pulsiert. Es braucht keine große Namen, nicht viel Geld und keine breite, epische Story. Sondern nur Kreativität, Mut, echte Figuren und, um im Hip Hop-Jargon zu bleiben, einen großen Haufen Realness. "Kicks" ist kein Fake Shit. Er macht sein Ding, hat Spaß dabei, ist zu 100% aufrichtig und macht aus einer simplen Geschichte etwas Sehenswertes. Geklaute Schuhe führen zur harten Realität und die wiederum zum rechtzeitigen Erwachen. Themen wie der Teufelskreis der Gewalt oder das Erwachsenwerden im Ghetto sind nicht neu, sie wurden nur selten so leichtfüßig und ehrlich erzählt.
Fazit: mal hart, mal zart - immer verdammt fresh. "Kicks" ist nicht nur für Fans von Hip-Hop und Sneakern eine brandheiße Unter-dem-Radar-Empfehlung. Stylisch, einfühlsam, realistisch. Eine Perle im momentan wiedererblühenden Black Cinema.