„Resurrection of the Little Match Girl” ist ein ganz schwer zu verdauendes Kaliber aus dem fernen Osten, welches man auf vielerlei Arten interpretieren kann, oder optisch einfach auf sich wirken lässt. Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden, da man im nach hinein wohl Romane schreiben könnte.
Ju, ist nicht mehr als Lieferant von Fertigfraß, der ein tristes Leben führt und kaum Beachtung findet. Sein größtes Hobby ist ein Game, in dem er ein unschuldiges, feuerzeugverkaufendes Mädchen (ergo das „Little Match Girl“) vor bösen Häschern rettet, ihr Herz zu gewinnen versucht und sie im Schnee erfrieren lassenmuss, um als Belohnung mit ihr ein einer sorglosen Zukunft zu leben.
Als er darauf in diese virtuelle Realität transferiert wird, scheinen seine Träume Wirklichkeit zu werden. Er beginnt als Newbie bei einem Charakter (Lara Croft…) anzuheuern, um von ihr zu lernen. Nach bravourösen Aktionen steigt seine Levelklasse an und die Erfahrung und Geschicklichkeit nimmt zu. Aber da es eine ganze Schar von durchgeknallten Gegnern und Kontrahenten, die von Amazone bis Yakuzaverschnitte reichen, gibt, die ihrerseits das gleiche Ziel verfolgen, wird die Sache für ihn nicht gerade einfacher.
So wird nach dem trägen Beginn des Films auf Action pur gesetzt, die sich immer weiter steigert und ihr Finale in einer matrixanmutenden Eindringen in den Komplex ihren Höhepunkt findet. Wird zu Beginn viel Wert auf Wirework und Old-School-Shootouts gesetzt, werden in den weiteren „Levels“ die Charaktere und die Locations immer exotischer. Schließlich wird dich ach so brave „Little Match Girl“ selbst zur Amokläuferin und streckt alles nieder, was ihr über den Weg läuft. Anleihen an das Vorbild „Matrix“ in Form von fast 1:1 kopierten Szenen werden hier, wie auch im weiteren Verlauf immer deutlicher. Die Effekte erreichen diese Klasse zwar nicht, können sich aber durchaus sehen lassen.
Das Problem dieser Effektschlacht ist die Flachheit. Zwar gibt es hier, abgesehen vom Anfang, keine lange Weile zu bemängeln, aber findet man bei dieser Bilderorgie keinen Bezug zu den Charakteren die auf einen einprasseln. Alle zu exzentrisch und außergewöhnlich, als das eine Identifizierung möglich ist. Selbst Ju wird zunehmend zum Supermann, der übrigens Neo besonders zum Ende hin immer ähnlicher wird. Kugeln ausweichen wird zur Fingerübung und lässige Lederklamotten sind ja sowieso in Mode.
Dafür geriet die Inszenierung aber recht authentisch. Das Auftauchen von NPCs ist ein nettes Gimmick, Einblendung von Charakterinformationen und Spielständen ein typisches Gamemerkmal und die Musik besitzt fast schon Nostalgie.
Fazit:
„Resurrection of the Little Match Girl” ist eine schwer zu verdauender Effectoverkill, der vor Eyecandys nur so strotzt. Die Unterhaltung bietet fast durchweg wahnwitzige Kämpfe, Stunts und Effekte, die ab der Filmmitte locker mit der Traumfabrik Hollywood mithalten können. Leider bleiben Gefühle, Herz und Emotionen bei diesem lockeren zitieren von Genrekönigen fast vollständig auf der Strecke, was an den Spielcharakteren liegt. Sie sind nun mal eindimensional. Wer hier philosophische Interpretationen a la „Matrix“ sucht, wird enttäuscht sein.