Spätestens seit „VHS“ scheinen Horror-Anthologien ein wenig im Aufwind zu sein, da Kurzgeschichten in der Regel weniger Budget verschlingen und durch bestimmte Konzepte auch unbekannte Filmemacher zum Zug kommen können. Hier ist das Konzept sehr simpel: Vier Geschichten, vier Regisseurinnen und vier unterschiedliche Frauenfiguren im Fokus.
Den Einstieg macht „The Box“: Nachdem ein Junge in der U-Bahn in das Geschenkpaket eines fremden Mannes blicken durfte, verweigert er die Nahrungsaufnahme, woraufhin sich die Familienkonstellation entscheidend ändert.
Ein recht mysteriöser Streifen mit einer durchaus packenden Atmosphäre um den MacGuffin. Primär die jungen Mimen überzeugen, zudem leistet das Make-up herausragende Arbeit. Größtes und zugleich entscheidendes Manko: Die Auflösung stellt nicht wirklich zufrieden.
Die zweite Episode liefert weniger Horror denn eine Groteske. In „Die Geburtstagsparty“ versucht eine neureiche Mutter um jeden Preis den Geburtstag ihrer Tochter zu realisieren, während sie damit beschäftigt ist, die Leiche ihres in der letzten Nacht verstorbenen Mannes verschwinden zu lassen.
Die eigentliche Sängerin Annie Clark beweist ein Gespür für makabere Situationskomik und ein ordentliches Timing, allerdings hätte man die prekäre Situation noch etwas mehr auf die Spitze treiben können. Solide performt, passabel inszeniert, doch auch hier trübt das Ende den Genuss ein wenig.
In „Nicht fallen“ geht es um ein Monster, welchem vier Studenten nach einer Bergtour und der Entdeckung merkwürdiger Symboliken an einer Wand begegnen. Leider kommen die vier nicht allzu sympathisch daher, während die Kreatur besonders in den letzten Einstellungen zu überzeugen vermag. Die Handlung verläuft allerdings zu überschaubar und überraschungsarm, um im Gesamteindruck zu beeindrucken.
Die finale Geschichte ist an einen Filmklassiker angelehnt und heißt „Ihr einziger lebender Sohn“. Kurz bevor Andy 18 Jahre alt wird, entwickelt er plötzlich sadistische Züge, was die Schulleiterin überraschenderweise nicht sanktionieren will. Zuletzt offenbart sich, warum Mutter und Sohn über Jahre vor ihrem Vater flohen. Der Abschluss spielt einigermaßen geschickt mit Andeutungen und formuliert diese glücklicherweise nie gänzlich aus. Hier stechen vor allem die beiden starken Performances von Mutter und Sohn ins Auge, inszenatorisch ist auch alles okay. Doch auch hier gilt wie bei allen vier Geschichten: Schwache Auflösung, enttäuschende Pointe, woraufhin der Gesamteindruck merklich geschmälert wird.
Erwähnenswert ist noch eine Art Rahmenhandlung, die eher Begebenheiten, als eine zusammenhängende Geschichte in Form von Stop Motion veranschaulicht. Im Fokus agiert eine Puppe, die eine Aufgabe zu erfüllen hat und die zwischenzeitlich mithilfe einer kleinen Kommode ein Eigenleben entwickelt. Ein paar surreale Bilder kaschieren insgesamt ein wenig hinsichtlich der vier mittelmäßigen bis dürftigen Kurzfilme, welche zwar nicht langweilen, denen aber jeweils der letzte clevere Kick fehlt, da eben keine Auflösung zu überzeugen vermag. Freunde von Horror-Kurzfilmen können einen Blick riskieren, sollte aber nicht zuviel erwarten.
5 von 10