Review

Bei „the Gate“ (2016) haben wir es mit einem (ohne Abspann) rund achtminütigen „Teaser Pitch“- bzw. „Proof of Concept“-Kurzfilm zutun, der u.a. mit Hilfe zweier „Crowdfunding“-Kampagnen realisiert wurde, um auf der Grundlage des Geschaffenen innerhalb der Branche Interesse an einer entsprechend erweiterten „abendfüllenden Variante“ der Materie (eventuell sogar im Serien-Format) zu erzeugen. Hauptverantwortlich für das Projekt war Produzentin, Skriptautorin und Regisseurin Kellie Madison, die zuvor bereits einige „Shorts“ gedreht, sich allerdings noch nie an einem Action-orientierten Werk versucht hatte. Gemäß ihrer Intention ist dabei ein mit einer Fantasy-Komponente versehenes, sowohl eine toughe Heldin als auch einen speziellen Kampfsport-Stil prominent zur Schau stellendes Ergebnis herausgekommen…

Als sich eine junge Frau (Catherine Parker) im Bad eines schäbigen Gebäudes die Pulsadern aufschlitzt, erscheint just dann ihre Schwester Cassie (Amy Johnston) vor Ort und nimmt es im Folgenden mit einer Gruppe „Schläger“ (unter ihnen Malay Kim und Xin Sarith Wuku) sowie deren Anführer Rafael (Cecep Arif Rahman) auf, um geradewegs bis zu ihr vorzudringen. Erwähnenswert ist dabei, dass eingangs aufgezeigt wurde, dass sie eine Art Engel (mit dunklen Flügeln) ist – und so lässt sich vermuten, dass ihre Gegner wohlmöglich Dämonen (oder etwas Vergleichbares) sind. Wie auch immer: Auf jeden Fall bemüht sich Cassie resolut darum, zu gewährleisten, dass wenn sie sie an sich schon nicht mehr zu retten vermag, zumindest die Seele der Selbstmörderin nicht in die Fänge der sie umgebenden „finsteren Mächte“ gerät…

Madison ist es gelungen, für die Umsetzung von „the Gate“ eine kompetente Cast&Crew um sich versammeln zu können. Action-Fans sind die beiden Leads natürlich „ein fester Begriff“: Amy Johnston ist eine geachtete (und auch nett anzusehende) Martial-Arts-Sportlerin, die mit 18 nach Hollywood auszog, um eine Karriere im Film-Business anzustreben. Seither hat sie sich primär als Stuntfrau in Streifen wie „Captain America: the Winter Soldier“, „Deadpool“ und „Suicide Squad“ einen Namen gemacht und war zudem in einigen kleineren Parts (wie z.B. in „Raze“) zu sehen – bevor man sie jüngst ebenfalls in Hauptrollen zu besetzen begann (siehe etwa „Female Fight Club“ oder Chris Nahon´s „Lady Bloodfight“). Ich persönlich muss sagen, nichts dagegen zu haben, sie künftig häufiger zu Gesicht zu bekommen…

Ihren „Endgegner“ verkörpert Cecep Arif Rahman – seines Zeichens ein exzellenter „Pencak Silat“-Kämpfer mit eigener Schule und ausgiebiger Turnier-Erfahrung, der international am meisten durch seinen furiosen Auftritt als „the Assassin“ in Gareth Evan´s „the Raid 2: Berandal“ auf sich aufmerksam machen konnte (Stichwort: „Küchen-Fight“). Folglich ist ihr Aufeinandertreffen das Highlight des Ganzen – was nun aber keineswegs heißen soll, dass die vorangegangenen Konfrontationen zwischen Cassie und Rafael´s „Schergen“ keinen ansprechenden Eindruck heraufbeschwören: Dafür sorgen in erster Linie die zwei „EMC Monkeys“-Mitglieder Malay Kim („War Machine“) und Xin Sarith Wuku („Fist of the Dragon“), deren „Skills“ sich ja u.a. auf ihrem „YouTube“-Kanal begutachten lassen…

Neben dem Einstieg, bei welchem die von mir nicht unbedingt gemochte Kinder-Darstellerin Chalet Lizette Brannan („Occupants“) mit von der Partie ist, sowie einem finalen Gespräch zwischen Cassie und ihrer ordentlich von Catherine Parker („Absentia“) gemimten Schwester, besteht der Verlauf rein aus einer straffen Aneinanderreihung seitens eines „dynamischen“ Scores Ram Khatabakhshs unterlegter, hart und „gritty“ (getreu der unverkennbaren indonesischen „Vorbilder“) arrangierter, mit geschwind-ansehnlichen „Silat“-Moves sowie frei unnötiger Zeitlupen-Verwendung aufwartender Kämpfe. Schade nur, dass Cinematographer George Billinger („Heaven´s Floor“) dabei derart „mit der Kamera gewackelt“ hat und das Gebotene teils ungünstig schwach ausgeleuchtet wurde…

In gewisser Weise hat mich „the Gate“ an einen anderen Kurzfilm erinnert – nämlich an Lin Oeding´s „Wake“: Beide sind gut gemacht und kurzweilig-unterhaltsam – allerdings mangelt es ihnen an „Drumherum“ abseits der Action. Die Story ist dünn, nicht allzu klar ausgeprägt und wirkt (samt der Charaktere) nicht sonderlich originell – worüber hinaus das Werk als „Pitch Project“ an sich bloß bedingt funktioniert: Dass Johnston und Rahman klasse fighten können, war schließlich bereits zuvor hinlänglich bekannt – und ob erstere auch über echtes schauspielerisches Talent verfügt, geht hieraus (aufgrund des ihr gegebenen Materials) eher nicht hervor. Zumindest hat Madison nun etwas Brauchbares aus diesem Genre für ihre „Show-Reel“ parat. Neugierige können getrost mal einen Blick riskieren…

„5 von 10“

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