Die Zeichnung mal zeitlich und mal örtlich ferner, fremder, bunter Welten als für die Festland-Chinesen in Sachen medialer Beschäftigung und kommerzieller Ausgestaltung weiterhin äußerst einträgliches und darum auf beiden Seiten der Auswertung, die der umso mehr Nachschub erbetenden und dafür zahlenden Kunden und die der diese Befriedigung gegen Entgelt bereitstellenden Produzenten ein einträgliches Geschäft. Das gleich auch in mehreren Belangen märchenhafte, träumerisch veredelte, und phantastisch grenzenlose Modell mit vorangetrieben hat dabei sicherlich auch wissentlich, aber nicht von vornherein als rein businessorientiert eingeschätzt und eingeschränkt Filmemacher Stephen Chow, welcher vielmehr auch gegen Widersprüche an seiner Person und der Art der Direktion und Narration und dies seit Jahren autark, da finanziell selbständig agiert. Abseits des auch bis in die westlichen Kreise gedrungenen, eingangs eben wegen (damals) unglaublicher und auch (bis dato) mit großen Abstand erzielter Einspielrekorde von über eine halbe Milliarde USD auch international registrierten The Mermaid waren es zuvor und danach der Journey to the West Zweiteiler, der sich als lukratives Geschäft niederschlägt. Teil I Conquering The Demons mit fast 200 Mio. USD noch Anführer der Jahresbestenliste, während sich Teil II The Demons Strike Back trotz guten 30 Mio. mehr in der Kasse auf den dritten Platz in der alljährlichen Aktualität und dies die eindrücklich wachsende Kauf- und Kampfkraft der chinesischen Filmkultur wiedergebend schlägt:
Der junge Mönch Tang Sanzang [ Kris Wu ] befindet sich mit seiner mehr oder minder getreuen Gefolgschaft bestehend aus dem Affenkönig Sun Wukong [ Kenny Lin ], dem 'Schwein' Zhu Bajie [ Yang Yiwei ] und dem 'Fisch' Sha Wujing [ Mengke Bateer ] weiterhin auf der Reise nach dem Westen, die ihn unter anderem in das Biqiu Kingdom zu dem kognitiv infantil wirkenden Herrscher [ Bao Bei'er ] und seiner rechten Hand Jiu Gong [ Yao Cheng ] in ihrem monströsen 'Kinderzimmer' führt, wo er auch auf die unschuldig-verführerische Felicity [ Lin Yun ] trifft.
Ausnahmsweise hat der Vorgänger sogar einen guten Ruf, und der Nachfolger durch die hier zusätzliche Beteiligung von Tsui Hark und dessen erster Kollaboration mit dem weiterhin hinter der Kamera aktiven Chow auch gleich noch mehr Vorschusslorbeeren impliziert. Was beides nicht unbedingt selbstverständlich für das gerne mal inhaltlich abstruse bis überbordende und optisch oft die eigenen Vorstellungen nicht umsetzen könnende, sprich in der Masse der Trick- und Effektszenen alsbald die Segel der Vernunft, der 'Glaubwürdigkeit' bzw. der Nachvollziehbarkeit und des Interesses daran streichende Genre angeht. [Siehe bspw. A Chinese Odyssee 3 oder League of Gods, wobei der Erste außerhalb der Landesgrenzen zu Recht sowieso unbekannt ist, und der Zweite nur wegen der Mitwirkung eines nahezu unkenntlich gemachten Jet Li überhaupt Aufmerksamkeit generiert hat, und durch die für westliche Augen im wahrsten Sinn dadaistische Promotion einiges wirres Gelächter gleich mit.]
Wie auch zuvor und wie auch bei u.a. Wu Kong (2017) und dem auf die Trilogie angewachsenen Monkey King (2014/16/18) wird als Inspiration all der visuellen Ideen auf eine Vorlage der Volks- und Kulturgeschichte zurückgegriffen, und sich mehr oder minder an den die Generationen beeinflussenden und unterhaltenden Texten, in all der für einen Spielfilm gebotenen und notwendigen Kürze natürlich nur orientiert. Im Gegensatz zum Erstling allerdings wird hier eine andere Richtung angegangen und etwas Anderes als zuvor abgeliefert; so startete man dort zwar auch mit einer Sequenz, die vorübergehend in den Bereichen des Schreckens, des Gruselns und dies bis zum Horror hinüber gehen kann, und hat eine dramatische Elemente inkludiert, die eine gewisse Bodenständigkeit in all dem Spektakel erzeugen und auch Außenstehende der Materie involvieren. Teil Zwei selber, der zudem mit einer völlig neuen Besetzung und eben einem neuen Regisseur in das Rennen geht, hat gleich zu Beginn mehrerlei Ekelszenen, Aktionen, in denen es wie verrückt kreucht und fleucht und Transformationen, die eher an ein Creature feature oder Tsuis eigene Wicked City (1992) Produktion und die dortigen Fabelwesen und Kreuzungen aus Frau und Spinne, Mutationen und andere Abarten von (tödlichen) Lebewesen eben erinnern; und definitiv nichts für Kinder und für Heranwachsende auch fraglich im Empfinden sind.
Zudem ist der Trupp auf Reisen hier anders als bspw. in der Monkey King Trilogie kein Verbund, sondern wirkt fast wie eine Art Sklavenhaltergemeinschaft, mit dem Mönch auch als Bestrafer und als Forderer der Anderen, nicht als ihr Förderer, Freund, Lehrmeister und Begleiter, wie es in der harmlosen Variante bei Soi Cheangs Werken ist; und so dass die Drei Anderen zwischendurch auch durchaus mit dem Gedanken spielen (und versuchen, ihn umzusetzen), dem Buddhisten mal das Dasein zu beenden. Dieser eher seltsamen, sich komplett widersprechenden Gruppendynamik, bei der es quasi zwei andauernde Konkurrenten gibt und zwei Mitläufer, die ihr Fähnchen nach dem Wind richten, kann man gegenüber der (wesentlich besser aussehenden) Konkurrenz sogar einige Vorteile bezüglich der Dramaturgie zusprechen, allerdings wiederholen sich entsprechende 'Streitszenen' rasch und werden im Grunde nur stetig minimal variiert, was auf Dauer eher anstrengend bis abstoßend als interessant ist; und die Darsteller selber, gerade Neuling Kris Wu in der sowieso recht einseitig angelegten Person des Mönches noch blasser wirkt als ehedem und die beiden Außenstehenden in dem Quartett alles andere als wichtig in ihrer Funktion sind.
Außerdem schafft es der Film nicht, trotz einem gehobenen Budget von 65 Mio. USD zu wahrer Größe auch in den zahlreichen Effektszenen aufzulaufen, und macht sich gleichzeitig davon abhängig. Vieles von dem, was der Regisseur hier wohl gerne zeigen möchte, geht von den Ideen her ins Extrem (eine Einleitung à la „Gullivers Reise nach Liliput ins Land der Zwerge“, später durch die häufigen Kämpfe auseinandergerissene Häuser, aus dem Erdboden angehobene Tempelanlagen gar, ein brennender Himmel mit Feuerbällen im Akkord usw.), sind aber qualitativ bestenfalls nur so getrickst, dass es wie als Blaupause und Vorbereitung für die eigentliche Umsetzung, zum bloßen Verständnis des Gewollten erstmal wirkt. Mehr nicht. Auch die Umgebung, die sichtlich die meiste Zeit reines Studio mit CGI überall ist und wie geräumiges Theater wirkt, strebt keinerlei Vorstellungskraft entgegen – eventuell noch das riesige Kinder- und Spielzimmer im Biqui-Reich – , und macht durch die Masse an Material mehr kaputt, als ihr gelingt. Eine seltsame Kreuzung aus angestrengter und offensiver 'Komödie' hier, die gleich zu Beginn auch mit einer Art Albtraum und dann einer längeren Eröffnung auf einer nächtlichen Freakshow / Wanderzirkus mit Gaukleranteil anfängt und dort schon leicht am Verwundern angesichts der bestenfalls absurden bis schlechterdings geschmacklosen Inszenierung und ein wenig auch am Verstören ist.