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Die Genreklientel (heute noch) aus eher anderen Gründen, nämlich Filmemacher David A. Prior hinter der Kamera und David Keith bzw. Robert Hays vor ihr ansprechend, hat besonders zu damaligen Zeiten die Massen selber, wenn den überhaupt dieses Wort nutzbar ist, wahrscheinlich alleinig Pamela Anderson angelockt und zur Leihgabe des entsprechenden Filmes überredet. Anderson, die ihren Kinoauftritt mit Barb Wire (1996) noch vor sich hatte, hatte nach dem Durchbruch bei Baywatch: Die Rettungsschwimmer von Malibu (ab '92) auch ihre Fühler in erste Videoproduktionen ganz ähnlicher Machart, dem auch nur ihretwegen bekannten Snapdragon - Mörderische Tätowierung (1993) oder später dem Naked Souls (1996) ausgestreckt, allzeit preiswerte B-Ware, die neben den Ausleihstätten auf aller Welt auch die Kabelsender versorgt hat und die globalen Fernsehgeräte zu später Stunde bespielt. Prior, der mit Sexappeal sonst wenig anfangen kann und mit weiblichen Darstellern sowieso eher unbedarft und auch nicht sonderlich interessiert daran ist, setzt die Dame dabei als Mittel zum Zweck ein, also in zwei zeigefreudigen Liebesszenen und als Anreiz für die Käuferschar und ist ansonsten auf maskulines Treiben zweier Revolverhelden erpicht:

New Orleans. Der ehemalige Cop und jetzige Kopfgeldjäger Mace [ David Keith ] bekommt vom Bürgermeister David Stiles [ Charles Napier ] den geheimen Auftrag, sich an die Fährte des gerade entlassenen Mitch McCullum [ Robert Hays ] zu heften, der dringend des Mordes an Donna Stiles [ April Bogenschutz ], seiner Tochter verdächtigt ist, aber Kaution gestellt bekommen hat. Hinter der Tat selber steckt auch Deputy Mayor Bob Jenkins [ Stacy Keach ], der wegen gefährlich werden könnender Informationen die junge Frau getötet hat und die Beweise hat verschwinden lassen. Da Mace die Sache bald merkwürdig vorkommt und er wegen privaten Gründen stark an der Aufklärung der Tat interessiert ist, verbündet er sich mit dem Verdächtigen, wozu sich auch bald und das eher zufällig die Prostituierte Sarah [ Pamela Anderson ] gesellt. Das ungleiche Trio wird bald umso erbitterter vom korrupten Cop Lieutenant Atkins [ Leo Rossi ] und dessen schießwütigen Bennett [ Ted Prior ] gejagt.

Schüsse in der Nacht, ein Sprung mit Anlauf durch die Fenster, die ungleiche Verfolgung per Pedes und per Auto und dennoch eine Karosserie, die ungebremst durch die Glasscheibe eines kleinen Konsums prescht; all das als Einstiegsszene und all das zu lärmiger bis entnervender Rockmusik. Anderson war da auch schon zu sehen, auch schon in Unterwäsche, wofür sie also gebucht wurde und mit all ihren Qualitäten und Vorzügen eingesetzt. Eine ausgiebige Duschszene (nicht mit ihr) und zwei Tote später wird der Plot dann angeleiert; für die Hauptdarsteller ist der Tag da schon gelaufen, ein ungleiches Pärchen, dass sich natürlich auch nicht leiden kann, anfangs zumindest und auch keinen Grund dafür hat, aber dennoch bald eng verschweißt zueinander und übrigens auch mit dem gleichen Frauengeschmack verbunden gehört.

Für die Verhältnisse Prior, der hier natürlich und wie es sich gehört das Drehbuch schreibt und die solide Prämisse vor allem installiert – Bruder Ted ist zwischendurch mal mit der Pumpgun unterwegs – , ist der Film tatsächlich größer als üblich aufgezogen und auch beweglicher vom Gefühl, nicht nur durch einige weitere bekannte Darsteller in der Nebenbesetzung, sondern insgesamt im Aufbau und selbst in Dialog und stillen Szenen flüssiger (und sogar nahezu agil) im Stil. Vielleicht liegt es an der Übernahme des Buddy Picture Konzeptes, was hier natürlich stark vorhanden und in die Geschichte auch mit genreaffinen humoristischen Motiven eingespeist ist, an der durchaus vorhandenen Chemie zwischen Keith und Hays, die beide erfahren genug mit Hollywood und im Geben und Nehmen und nicht derart steif wie sonstige Protagonisten des Priorschen Universums sind.

Helfen tun auch die baldige Gasexplosion eines (sichtlich leeren) Hauses (dass nur aus einer Fassade aus Holz und Pappmaché besteht) und eine Motorrad'jagd' über die Straßen und durch ein (gleichso sichtlich leeres) Kaufhaus hinweg, sogar mit einer Aufnahme aus dem Hubschrauber und ansonsten in den üblichen drei Ecken und Kreuzungen von Mobile, Alabama und dies wie auch bei Night Trap (1993) eigentlich stellvertretend für den Schauplatz New Orleans gedreht. Eine weitere 'Hetze' – die entsprechenden Szenen sind hier eher im Schritttempo, was der Film auch mit Night Trap gemein hat – führt in die Nähe eines ruinösen Industrieviertels und die dortigen Gebäudebaracken, wo während der Pause zwischen den Feuergefechten erstmal ein Quickie von hinten geschoben wird; die Übergänge sind hier fließend und die niederen Gelüste mit kleinerer, aber viel Action (des Weiteren eine Schießerei vor einem Motel, Hays im ungewohnten Hand-to-Hand Combat mit Kung Fu Einlage, eine Schnellgeschwindigkeitshatz auf dem Fluß samt gefräßigen Krokodil, eine Barschlägerei usw. usf., am Ende wird ein führerloser Helikopter in ein Hochhaus reingejagt) und mit billigem Sex registriert und stimuliert.

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