iHaveCNit: Der Wein und der Wind (2017)
Als ich Ende September zum ersten Mal das Cinema am Frankfurter Rossmarkt kennengelernt habe – Eine von zwei Spielstätten der Frankfurter Arthouse-Kinos – um mir „Schloss aus Glas“ anzusehen, war ich erstaunt, wie gut besucht das Kino ist und bei der schönen Weinbar im Eingangsbereich war es nicht überraschend, dass so ein Film mit dem Thema „Wein“ im Jahresrückblick 2017 für dieses Kino ein großer Zuschauererfolg war. Leider konnte ich mir aufgrund eines straffen Zeitplans den französischen Film „Der Wein und der Wind“ nicht im Kino ansehen, weswegen ich ihn nun im Heimkino nachgeholt habe. Kurz vorher habe ich mir mal den Trailer angesehen um mal ein Bild davon zu haben, worauf ich mich einlasse – und siehe da, der Trailer und das worum es hier geht, hört sich sehr ähnlich nach dem unterschätzten Ridley-Scott-Film aus dem Jahre 2006 „Ein Gutes Jahr“ an, der für mich als Russell-Crowe-Fan definitiv zu den eigenen Lieblingsfilmen gehört. Also war eine Sichtung dann auch beschlossene Sache – auch wenn „Der Wein und der Wind“ nun für mich nicht ganz den Film von Ridley Scott erreicht.
Der 30 Jahre alte Jean hat vor 10 Jahren seiner Familie im französischen Burgund den Rücken zugekehrt um die Welt kennenzulernen. Die Nachricht, dass der Vater erkrankt ist, lässt ihn wieder in die Heimat zurückkehren. Dort trifft er auch auf seine beiden jüngeren Geschwister Juliette und Jérémie. Als die Drei dann den Verlust ihres Vaters verkraften müssen, ist neben eigenen Konflikten auch noch die große Frage über die Zukunft des geerbten Weinguts zu klären.
Der Film bietet thematisch unglaublich viel und er reißt auch viele familiäre Konflikte an, er skizziert sogar den kompletten Ablauf der Weinproduktion vom Bestellen und Ernten der Felder bishin zur Entrappung und der Lagerung. Dafür sind die 114 Minuten dann doch in meinen Augen etwas zu kurz, um alles mit dem entsprechenden Tiefgang zu betrachten. So bleibt der Film dahingehend leicht oberflächlich, was sich schade finde. Aber dies ist nur einer von zwei negativen Punkten, die ich erwähnen muss. Emotional hat mich der Film nun auch nicht wirklich gepackt. Das liegt unter anderem an der unbeschwerten, gediegenen Erzählung, die fast natürlich und selbstverständlich rüberkommt. Dieses Maß an Authentizität ist aber auch eine der großen Stärken des Films. Und er lebt auch von der spielend leichten und natürlichen Chemie seines Darstellertrios Pio Marmai, Ana Girardot und Francois Civil, die das Geschwistertrio so natürlich und glaubwürdig rüberbringen, dass es eine Freude ist, sie in dieser schweren und konfliktreichen Zeit zu begleiten.
Trotz aller Tragik bleibt der Film aber ein Feelgood-Movie, der so gut bekömmlich ist, wie ein guter Wein.
„Der Wein und der Wind“ - My First Look – 8/10 Punkte