Review

Die besten und spannendsten Geschichten erzählt immer das Leben. Eine Phrase die in meinen Augen immer wieder zutrifft. So auch hier, in James Grays ("Helden der Nacht", "The Yards") Biographie über den englischen Ethnologen und Abenteurer Percival Harrison Fawcett.

Fawcett war ein Vorreiter was das Bereisen des Amazonasgebiets angeht. Vieles was er entdeckte und zu Papier brachte, waren oftmals die ersten Katalogisierungen des Lebens im südamerikanischen Dschungel, dessen Menschen, Tiere und nicht zu vergessen der Vermessung der Ländereien. Stets im Angesicht des eigenen Todes, ohne Waffen, ohne Gewalt, ohne den Gedanken an Bereicherung - ganz im Gegensatz zu den Conquistadoren, welche nur Gold und Ruhm im Sinn hatten. Seine Geschichte ist spannend und fesselnd - auch ist sie sagenumwoben und faszinierend zugleich. Im Grunde könnte man sogar meinen, das Steven Spielberg sich durch ihn zu "Indiana Jones" inspiriert fühlte - natürlich nur meine Ansicht - Aber da "Jäger des verlorenen Schatzes" und Co eine amerikanische Geschichte ist, wird das wohl eher Hiram Bingham (Entdecker der Ruinenstadt "Machu Pichu") zugeschoben werden.

Genug Geschichte, kommen wir zum Plot. Der ist gut ausgearbeitet, schön bebildert und die Kulissen sind einfach atemberaubend. Auf die kleinsten Details wurde geachtet und der Wechsel zwischen dem Dschungel, Dörfern, dem englischen Land bis hin zur Kriegsfront im Frankreich zu Zeiten des ersten Weltkrieges sind super inszeniert. Da gibts handwerklich und erzählerisch absolut nix zu meckern. Ebenso wurde mir nie langweilig und ich verfolgte das Geschehen mit größtem Interesse und sog die Informationen über diese interessante Person förmlich in mich auf.

Die Darsteller sind mit Charlie Hunnam ("Sons of Anarchy", "Pacific Rim"), Tom Holland ("Spider-Man: Homecoming"; "The Impossible"), Sienna Miller ("Black Mass", "American Sniper"), Angus Macfadyen ("Braveheart") und überraschenderweise Robert Pattinson ("Twilight", "Cosmopolis") überragend besetzt. Sicherlich wird es vielen "Samcro"-Fans schwer fallen den guten alten Jax Teller in so einer Rolle ernst zu nehmen, aber das macht er wirklich vortrefflich. Wird ja auch bald 40 der Gute und so kann man auch erwarten das er langsam mal erwachsen wird. Die Rolle steht ihm gut und er wirkt wie ein wahrer Abenteurer. Robert "Glitzer-Beißer" Pattinson scheint so langsam, ähnlich wie Daniel "Harry Potter" Radcliffe sein Image abzulegen. Eine absolut tadellose Leistung. Glaubwürdig und engagiert. Man merkt das beide Akteure hier mit vollem Herzblut dabei waren. Die anderen drei aufgezählten machen ihre Sache ebenso superb.

Die Hitze des Films und der Umgebung kann man spüren, selbst die Moskitos konnte ich quasi hören. Die Eingeborenen wurden nicht plakativ und sinnlos Böse oder zu "wild" dargestellt. Einige schöne inszenatorische Kniffe, wie beispielsweise das betäubende Gift zum Fische fangen, lassen wichtige Attribute wie das respektieren ihrer Umwelt und dessen Bewohner spürbar wirken. Das war jetzt nur ein Beispiel, davon gab es nämlich ne ganze Menge. Gefiel mir super.

Der Schluss ist reine Interpretation, denn niemand weiß, was mit dem Großen und Kleinen Fawcett passierte. Es gibt Vermutungen und eben Sagen. Mir gefiel die ruhige Inszenierung sehr gut. Sie lies viel Spielraum für die eigene Fantasie und dennoch war die Geschichte damit abgeschlossen.

Fazit:

Ein toller Ausflug in fremde Welten, die Vergangenheit und eine Huldigung eines der größten Abenteurer der englischen Geschichte. Faszinierend, bildgewaltig und interessant. Dazu spannend und trotz 140 Minuten Laufzeit kurzweilig.

9/10

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