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Drei Stunden hat der Selfmade-Millionär Adrián Doria Zeit, der Anwältin Victoria Goodman zu erklären, was in dem Hotelzimmer geschah. Dem Hotelzimmer, dessen Tür von innen verschlossen war. Dessen Fenster verriegelt waren. Und in dem er und seine ermordete Geliebte gefunden wurden. Die Geschichte, die er erzählt, ist erstmal nichts anderes als das, was er der Polizei auch gesagt hat: Von dem großen Unbekannten, der ihn niedergeschlagen hat und dann spurlos verschwunden ist. Aber die Anwältin ist gut, sie ist verdammt gut, und sie holt aus dem smarten Yuppie die Vorgeschichte heraus, die dann schon ein wenig anders klingt. Die Geschichte erzählt von einer Liebschaft neben der Ehe. Von einem Stelldichein am Land. Von der Rückfahrt durch einen Wald. Und von einem Unfall, bei dem ein Toter zurückblieb.

Und diese Geschichte ist eine Geschichte von Bosheit und Liebe, von Rachsucht und von Traurigkeit. Vor allem aber, und das ist die Hauptsache, ist es nicht die einzige erzählte Geschichte. Richtiger: Es ist die einzige, aber ob die Version, die Doria erzählt, die einzig glücklich machende ist, das sei mal dahingestellt. Doria und Goodman sitzen am Küchentisch und reden, und sie versucht seinen Arsch zu retten, in dem sie darauf drängt, dass er mit der Wahrheit rausrückt. Es folgt eine Reihe von Rückblenden, und wer sich ein klein wenig mit Filmen auskennt weiß, dass Rückblenden manchmal auch sehr … subjektiv gefärbt sein können. Und aus einer anderen Sicht vielleicht auch ganz anders ablaufen können.
Die Rückblenden beginnen sich zu verschachteln, sie beginnen sich in verschiedenen Versionen zu überlagern und gegenseitig aufzuheben. Und während auf diese Weise der Druck immer mehr steigt wird irgendwann klar, dass niemand in diesem Spiel, aber auch wirklich absolut niemand, der ist, der er zu sein vorgibt.

Auch wenn man den Film aufgrund der twistreichen Auflösung wahrscheinlich kein zweites Mal sehen kann, so ist er doch auf jeden Fall eines: Sauspannend!! Ausgefeiltes Thrillerkino ohne Baller- oder Blutorgien, sondern mit psychologischer Kriegsführung und teilweise sehr starken Bildern. Große Empfehlung!!

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