Ganz und gar unnötige Fortsetzung...06.10.2018
Es ist ruhiger geworden um Vin Diesel, dem man einst zugetraut hat, die Reihe der glorreichen Actionhelden wie Stallone, Schwarzenegger und Co. Fortzusetzen. Das ist nicht gelungen, und so ist der Mann nun auch, verglichen mit seinen Einsätzen rund um die Jahrtausendwende, deutlich gealtert. Nun kann man das zur Kenntnis nehmen und einfach mal einen Gang zurückschalten, zumindest abseits der „immer schneller, immer lauter, immer noch mehr fast and furious“ Filmreihe – oder man ignoriert es, umgibt sich mit lauter betont coolen Damen und tut so, als sei man der Gottvater selbst, dem alle sogleich zu Füßen sinken. Dazu noch für den asiatischen Markt die Herren Yen und Jaa, und fertig ist der Kassenknüller.
Ist er nicht, da nützt es auch nicht, daß man sogar Herrn Neymar für einen Cameo verpflichtet hat. Es zeigt nur, wohin sich das aktuelle Hollywoodkino entwickelt – grell, laut, tätowiert, mit vielen völlig überdrehten Effekten, die ( etwas, was man nicht versteht ) aus dem Rechner kommen und als absolut künstlich entlarvbar sind. Verglichen mit schönen handgemachten F/X ist das meistens Mist, hier zu sehen bei einer Motorradverfolgung auf Skiern durch einen Wellentunnel. Meine Güte, was haben wir gelacht...sieht aus wie aus einem miesen Computerspiel. Mies auch die Handlung des Streifens...Xander Cage wird reaktiviert, weil sein Boß getötet und ein „Dingens“ geraubt wurde. Das gilt es zurückzuholen, wobei eine handvoll unfaßbar blasierter Damen, hier insbesondere Ruby Rose, behilflich sind.
Dazu noch Tattoovergleich, was an selige Schußwundenvergleiche der Lethal-Weapon-Reihe erinnert, eine Wiederauferstehung, und sogar der Held aus dem zweiten Teil der Reihe darf zum Schluß noch eingreifen. Die Kampfkunst von Tony Jaa ist verschenkt, zum Glück darf Donnie Yen ein bißchen austeilen, aber auch er prallt am unbesiegbaren Vin Diesel ab, der Mann ist aus Teflon, kann sogar fliegen...nun, ich übertreibe. Dennoch, der Film ist wie eine Packung Chips. Man weiß, sie tun nicht gut, ißt sie aber dennoch auf...guilty pleasure eben. Hier gibt es dauernd auf die Fresse, alles total überzogen und sicher kein Push für Diesels Karriere – James Bond für die Generation Tattoo könnte man das nennen, und das reicht gerade noch für knappe 6/10.