Review

Das (wiederholte) Zitieren aus Shakespears Romeo und Julia ist die zentrale Aussage dieses Films. Es wird zwar nicht die Geschichte zweier Liebender erzählt, die verfeindeten Familien angehören, aber zwei Kulturen, die seit dem 2. Weltkrieg nie wirklich Frieden miteinander geschlossen haben.

“Was ist ein Name?
Was uns „Rose“ heißt
Duftet immer lieblich,
Wie es auch hieße.“

(William Shakespeare, „Romeo und Julia“, 2. Akt, 2. Szene)

Bevor der Aufruf Shakespears Gehör findet, dass Liebe bedingungslos und nicht mit Vorurteilen behaftet sein sollte, muss Sugihara einen langen und beschwerlichen Weg voller Rückschläge bewältigen.

Yukisada bewegt sich bei seiner Inszenierung auf einem sehr schmalen Grad, wenn er die eigentlich sehr ernsten Themen mal schrill, parodisierend, überspitzt und auch recht brutal, mit schnellen Schnitten und aggressiver Musik in Videoclip-Ästhetik präsentiert. In diesen Momenten mag man das ernsthafte Anliegen einer Gesellschaftskritik nicht so recht glauben.

Da Yukisada aber Tempo und Stil sehr gekonnt wechselt, kann er die verschiedenen Stimmungen äußerst gut vermitteln und die ruhigen, gefühlvoll inszenierten Passagen sind ein guter Gegenpol, so dass sich letztendlich eine Homogenität entwickelt, die die Aussage des Films unterstreichen kann.

Auch Kulturinteressierte können einen Blick riskieren, weil hier das schwierige Verhältnis zwischen Japanern und der koreanischen Minderheit genauer betrachtet wird. Man mag kaum glauben, dass sich die Japaner hier fast auf dem Niveau der Amerikaner in den 50er und 60er Jahre und deren rassistischer Einstellung zur afroamerikanischen Minderheit bewegen.

Dabei kommt aber nicht nur die Kritik am japanischen Rassismus zu Sprache, sondern auch die selbstgewählte Abkapselung der koreanischen Minderheit, die nicht weniger rassistisch ist, und der Sugiharas Vater nicht entfliehen konnte. Die Gepflogenheiten an der koreanischen Schule erscheinen wie aus einem anderen Jahrhundert und Yukisada gelingt es, Japanern und Koreanern den Spiegel der Intoleranz vorzuhalten.

Das Happy-End mag man als zu schmalzig anprangern, ich würde es aber auch als Aufruf zu Toleranz und vor allem Akzeptanz interpretieren.


Fazit:

Ein sehr gutes Jugenddrama, das die Probleme des Erwachsenwerdens im Kontext gesellschaftlicher Probleme mitreißend darzustellen vermag. Gerade in Zeiten von 'American Pie' und Konsorten eine anspruchsvolle aber auch unterhaltende filmische Umsetzung.

7,5/10

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