Inoffizieller, semiprominenter Bestandteil einer zuletzt ganzen Reihe von sogenannten 'Belagerungsfilmen', in denen eine räumlich begrenzte Örtlichkeit und unter Fristsetzung und Zeitdruck von innen heraus gegen immer wieder heranstürmende Horden an Gegnern verteidigt und/oder sich aus dieser Pattsituation heraus befreit wird. Seit 1987 läuft diese Art von Actionszenario meist im Vergleich und unter der Zusammenfassung von Die Hard ab, was dann auch der entsprechende Slogan und der Marketingreiz für dieses (überaus solide) Werk hier wäre, dass von den gleichen Gesichtspunkten ausgeht und im Grunde als Die Hard in der Shoppingmall problemlos zu pitchen wäre:
Der ehemalige Berufssoldat Eduardo 'Eddie' Deacon [ Antonio Banderas ] hat sich das letzte Jahr als arbeitsuchend herumschlagen müssen und auch dadurch von seiner Kleinfamilie inklusive Frau und heranwachsender Tochter etwas entfremdet; Kontakt ist derzeit meist nur telefonisch. Verzweifelt auf Suche nach einer Beschäftigung heuert er als nächtlicher Wachmann eines abgelegenen, zwischen zwei Städten an der Schnellstrasse befindlichen Einkaufszentrum an, wo er als 5. Mitglied das Team um Vance [ Liam McIntyre ], Mason [ Chad Lindberg ], Ruby [ Gabriella Wright ] und Johnny [ Jiro Wang ] ergänzen soll. Bereits in der ersten Schicht läuft ihnen die zwölfjährige Jamie [ Katherine de la Rocha ] zu, die sich eigentlich auf dem Weg zu einer Aussage als Kronzeugin befindet sollte, aber von der angeheuerten Truppe um Charlie [ Ben Kingsley ] und dessen Second in Command 'Dead Eyes' [ Cung Le ] zum Abschuss freigegeben ist.
Etwas (auch qualitativ) abheben von den diversen anderen Vertretern dieser sowieso jährlich anwachsenden Zahl an 'Nachfolgern', welche zuletzt durch bspw. The Marine 5: Battleground (Parkhaus), 12 Rounds 3: Lockdown (Polizeirevier), Jarhead 3: The Siege (Botschaft), Gridlocked (Trainingseinrichtung der Polizei), S.W.A.T.: Under Siege (SWAT Zentrale), Kill'em All (Krankenhaus), Killing Salazar (Hotel) auffällig zahlreich vermehrt worden sind, tut sich die vorliegende Produktion durch die finanzielle Sicherheit eines leicht höheren, d.h. offensichtlich im Mittelpreis-Segment gelegenen und auch so wirkenden Budgets und das Kompensieren mit einem (bzw. zwei bis drei) bekannteren Namen in der Darstellerriege, bei der die meiste Aufmerksamkeit natürlich auf der Hauptrolle liegt, die hier zug- und schlagkräftig durch Antonio Banderas verkörpert ist.
Banderas ist noch Hollywood, hat sich aber gerade jetzt und dies augenscheinlich nach dem Auftritt in Expendables 3 als dortiger Zusatz in Richtung der Nu Boyana Film Studios und dies mit den noch folgenden und bereits abgedrehten bzw. in der Nach-Produktion befindlichen Unchained und Stoic für die Mutterfirmen Nu Image and Millennium Films orientiert. Hinweg von der großen Leinwand hin zur 'kleineren' und 'niederen' Veröffentlichung auf Heimvideo-Medien, was eine Ergänzung der Altherrenmannschaft um Willis und Cage und Travolta ein weiterer Beitrag des 'Gefallenen Stars' nach bösem Munde ist.
Dabei ist Banderas von allen sicherlich noch der Kernigste, auch der mit dem besten Ruf (und Sympathie), was an der vorausgehenden Filmographie und dem Auftreten in Film und in der Öffentlichkeit auch liegt; ein überaus solider Darsteller, der optisch gut gealtert und dies mit im Grunde stabiler und auch einigen den Massen ausgesprochen bekannter Titeln vorangekommen ist. Der Schauspieler tut, und dies ohne großartigen Aufwand auch dieses bestenfalls altmodische Werk hier adeln, wobei die Rolle in seinem physischen Einsatz selber problemlos von der sonstigen Symbolfigur für Nu Boyana hätte vermittelt werden können, aber der Spanier nun mal größer und rentabler und auch facettenreicher in der Aufmerksamkeit des Publikums als ein Scott Adkins ist.
Der (im Winter 2015/16 in Bulgarien gedrehte) Film selber folgt auch den Regeln des Marktes und den Gesetzen der Dramaturgie gleich mit. Ein bekanntes Terrain, dass keinerlei Erklärungen braucht und sich deswegen auch nur minimal damit aufhält, wobei die 'Vorgeschichte' nur durch die kurze Eröffnung selber und später noch wenigen Worten vorgestellt wird und sich der ganze Rest aus Sitten und Gebräuche aus dem Handbuch ergibt. Der Schauplatz – eine deutliche Bühne für das spätere Austoben an Mensch und Material und das (durchweg saubere und angenehm handgemachte) Präsentieren von Zweikampf und Schießerei – wird per persönlicher Führung und Lageplan erkundigt und dann die Bedrohung schon involviert, wobei die Bösen erst mit Geld und Versprechen locken und dann erst auch noch vereinzelt und 'zaghaft' angreifen, während drinnen Zeit geschunden wird und sich möglichst verbarrikadiert. Ganz so richtig schwungvoll oder gar treibend ist die Erzählung auch nicht, bzw. wird sich nach einem einleitenden, durchschnittlichen, sicherlich nicht spektakulär gefilmten Feuergefecht im nächtlichen Regenguss zwischen Gesetzeshütern und Killerkommando als Appetizer immer wieder leicht ausgebremst, sich mit Verhandlungen, auch ein paar Scherzchen und Dergleichen vom rüden Aktionismus weg bewegt. Zwischenzeitlich wähnt man sich tatsächlich in einer etwas härteren Variante vom Mall Cop + Home Alone Einflüsse (oder der auf familienfreundlich getrimmten Version vom zynischen Siff- und Schlachtfest Point Blank), bevor der erste fatale Kopfschuss dann wieder die Weichen in Richtung Gefahr und tatsächlich potentieller Schadeinwirkung hin reguliert und der Leichenberg mit Glas- und Feuerstunts und moderatem Blutvergießen per Munitionsverbrauch und Messereinsatz aufgestapelt wird.
Bis dato ist das Ganze recht abenteuerlich, ein Taktieren und Agieren auf dem Spielplatz der Möglichkeiten hier, auf dem Basar des kommerziell Allverfügbaren, wo man zwar (erst noch) keine Schusswaffen hat, aber mit getarnten Elektrozaun per angeschlossener Autobatterien, Stolperfallen, Funksteuerautos, Pfeil und Bogen, der selbst fabrizierten Nagelbombe oder gleich dem zusammen gerührten Molotowcoktail bzw. dem guten alten brennenden Sofa und so dem kreativem Eigenbau auf die scharfkantigen Attentäter da draußen reagiert. Ein Cowboy und Indianer - Spiel, in der die Devise “Holding the Fort“ für die nötige simple Spannung sorgt und den aufrichtigen Unterhaltungswert der Matinee gleich mit, wobei aber nur kurz und vereinzelt richtiger Enthusiasmus aufblitzt und die ganze technisch einwandfreie Nummer einfach noch zu sehr 08/15, nach allen Regeln der Kunst in den Sicherheitsseilen hängend und als kurzweilige Zwischenmahlzeit abgespeichert ist.