Als der sowohl 2017 angesiedelte als auch letzten Endes veröffentlichte Cyber-Terrorismus-Börsen-Thriller „the Crash“ ursprünglich mal (sozusagen im sprichwörtlichen „Fahrwasser“ von Filmen wie „the Big Short“, „Margin Call“, „the Wolf of Wall Street“ und „Blackhat“) verfasst und realisiert wurde, sollte er eigentlich „Jekyll Island“ heißen – wobei Regisseur und Skriptautor Aram Rappaport („Syrup“) damals noch davon ausgegangen war, dass Hillary Clinton die anstehende US-Präsidentschaftswahl gewinnen dürfte. Seitdem hat sich (in der Politik und Welt) zwar so einiges verändert – bestimmte Inhalte dieses an sich durchaus ordentlich besetzten B-Movies lassen sich aber dennoch weiterhin als „zeitgemäß-brisant“ bezeichnen…
Unmittelbar nachdem es Unbekannten glückt, das „New York Stock Exchange“-Computer-System zu hacken, verschicken eben jene eine Nachricht, in der sie „die Zerstörung des gesamten Aktienmarkts“ in drei Tagen ankündigen. Angesichts der Tragweite der mit Ernst begegneten Drohung wird innerhalb der zuständigen Behörden rasch eine „Krisen-Gruppe“ gebildet, welcher u.a. Finanz-Ministerin Schwab (Mary McCormack) und Notenbank-Chef Del Banco (Christopher McDonald) angehören. Mit immer weniger Stunden verbleibend, nimmt erstere kurzerhand Kontakt zu Guy Clifton (Frank Grillo) auf – einem Spezialisten auf dem betreffenden Gebiet, der gerade aber selbst vor einer schwerwiegenden Anklage steht…
Auf der Basis unklarer Absichten hatte Guy bewiesen, über die Technik und Kenntnisse zu verfügen, um eine vergleichbare Aktion durchzuführen – und gegen eine Gewährung von Immunität (um seine Freiheit und Rücklagen zu bewahren) willigt er nun ein, der Regierung zu helfen, den gefürchteten Zusammenbruch der Märkte zu verhindern. Um das zu schaffen, versammelt er sein vertrautes Team noch einmal um sich herum: Bestehend aus seinem Protegé Ben Collins (Ed Westwick), der Analystin Amelia Rhondart (Dianna Agron) und dem an ALS leidenden Programmierer George Diebold (John Leguizamo), begibt sich das Quartett postwendend daran, einen möglichst effektiven Plan auszuarbeiten und anzugehen…
„the Crash“ gelingt es zufriedenstellend, dem Publikum die fern von unkomplizierte Materie nachvollziehbar-verständlich darzulegen – das im Grunde aber nur, weil sie im Vorliegenden nicht sonderlich „in die Tiefe reichend“ ausgestaltet wurde. Scheinbar ging es Rappaport eher darum, einen vorrangig Entertainment-orientierten (anstatt anspruchsvoll-komplexen) Streifen zu erschaffen – angesiedelt in einem Bereich, in dem Daten und Informationen „die Waffen des Terrors“ markieren; nicht etwa Bomben oder Gewehre. Der Ansatz ist legitim sowie mit Potential gesegnet – allerdings kann „ein packendes Ergebnis“ (im angestrebten Sinne) nur in den seltensten Fällen frei eines „inspirierten Maßes an Geschick“ erzielt werden…
Neben der mit den „IT-Elementen“ der Story verknüpften (bzw. der sich im Kontext dieser entfaltenden) Dramatik wollte Rappaport zugleich auch noch eine Komponente jener Art „auf menschlicher Ebene“ implementieren – und so muss sich Guy nun obendrein mit einer ihn zusätzlich belastenden „familiären Situation“ auseinandersetzen: Zunehmend wirkt sich die ihm drohende Verurteilung auf die Beziehung zwischen ihm und seiner Gattin Shannon (Minnie Driver) aus – worüber hinaus ihre jugendliche Tochter Creason (AnnaSophia Robb) an Krebs erkrankt ist, die eingeleitete Chemo-Therapie bei ihr nicht anschlägt sowie sie und Ben bereits seit einiger Zeit (ihrem Dad gegenüber heimlich) ein Paar bilden…
Gewiss zum Teil dem limitierten Budget geschuldet, spielt sich ein beträchtlicher Umfang des Geschehens in und um Guy´s großem Eigenheim ab, in welches er seine „Crew“ einquartiert sowie in Sachen „Ausstattung“ (Rechner, Monitore etc.) versorgt. Mit all diesen Leuten „unter einem Dach“, erkeimt schon bald (unweigerlich) das Gefühl, Rappaport könnte sich da eventuell an einem „Ensemble-Stück“ versucht haben – doch dafür hätte es auf jeden Fall vielschichtiger gezeichnete Charaktere gebraucht, die einen mehr als „tendenziell gar nicht“ interessieren. Immerhin ist es den Produzenten gelungen, eine ansprechend zu registrierende Reihe mehrheitlich solide agierender Mimen für das Projekt zu gewinnen…
Frank Grillo („the Purge: Anarchy“), Minnie Driver („Grosse Pointe Blank“) und AnnaSophia Robb („Soul Surfer“) harmonieren einträglich miteinander und vermitteln die Gemütsregungen ihrer Parts überzeugend – wogegen Dianna Agron („I am Number Four“) und Ed Westwick („Take Down“) leider „blass“ verbleiben, John Leguizamo („John Wick“) die Darbietung der ALS-Symptome seiner Figur nicht besser als „mittelprächtig“ meistert, Christopher McDonald („the Collection“) in erster Linie durch „Scenery-chewing“ auffällt, Mary McCormack (TV´s „In plain Sight“) merklich unterfordert wurde sowie man Maggie Q („Deception“) in einer unbedeutsamen Nebenrolle (als George´s Pflegekraft) umfassend „verschenkt“ hat…
In Anbetracht einer Handlung, die primär aus Gesprächen sowie dem Bedienen von Computern in irgendwelchen Räumlichkeiten besteht, haben die Verantwortlichen das Ganze in Gestalt einer „Energie und Dynamik suggerierenden“ Kamera- und Editing-Arbeit arrangiert – komplett mit zig „verwackelten“ Einstellungen, schnellen Schnittfolgen und rapiden Zooms. Veranschaulichende Graphiken dürfen „natürlich“ ebenso wenig fehlen wie ein elektronischer Score – welchen Guy Moon komponiert hat und der qualitativ ungefähr „auf gängigem Fernsehserien-Niveau“ zu verorten ist – während Rappaport´s Inszenierung an sich keineswegs inkompetent, wohl aber „unbeseelt“ anmutend daherkommt…
Das Tempo der knapp 80-minütigen Lauflänge ist vorwiegend ruhig, das erwartete „Duell“ zwischen Guy´s Team und dem (oder den) Cyber-Terroristen nimmt nie „eine konkrete Form“ an, die „bösen Hintermänner“ werden fast schon „Cartoon-esk“ portraitiert (siehe eine „verschwörerische Zusammenkunft“ jener Herrschaften auf einem verlassenen Jahrmarkt-Gelände), Guy´s „schützende Lösung“ stützt sich auf einem von der Regierung nach „9/11“ eingerichteten Lastkahn mit alten Servern – und als ein gefährlicher Virus schließlich aktiviert wird und man „Madame President“ darüber in Kenntnis setzt, sitzt jene (so wie George W. Bush damals) gerade in einer Schule und liest Kindern aus einem Buch vor…
Fazit: „the Crash“ ist ein oberflächlicher, nicht sonderlich aufregender dramatischer Finanzmarkt-Hacker-Thriller, der zwar einige reizvoll-brisante Gegebenheiten der heutigen Zeit (inklusive damit verbundener Ängste, Sorgen und Bedrohungen) aufgreift – dank einer mauen Skript-Vorlage das eigentlich vorhandene Potential jedoch in keinerlei Hinsicht ergiebig genug auszuschöpfen vermochte…
„3 von 10“