Und wieder einmal betrunken im Weltenraum
US-Regisseur Lance Lindsays „Die Todesgalaxie“ aus dem Jahre 1986 ist der erste von anscheinend nur zwei Spielfilmen dieses untalentierten Mannes und präsentiert sich als eine ungeahnte Mixtur aus „Alien“, „Der Blob“ und… „E.T.“.
Ich mag ja grundsätzlich Sci-Fi-Horror aus dem B-Bereich und habe an kruden Rip-Offs meine diebische Freude. „Die Todesgalaxie“, deren Originaltitel „Star Crystal“ übrigens wesentlich passender gewesen wäre, reiht sich aber am unteren Ende nicht nur der Qualitäts-, sondern auch der Unterhaltungs-Skala ein und ist ganz großer Mist. Die Spezialeffekte des außerirdischen, auf einem Raumschiff wütenden, tentakelbehafteten Glibberbrockens verdienen den Zusatz „Spezial-„ eigentlich gar nicht. Kommen die Tentakeln zum Vorschein, sieht es aus, als hätte man einfach ein rotes Seil vor die Kameralinse geworfen. Eine lachhaft aussehende Gummipuppe soll dann ein ausgesaugtes, menschliches Opfer darstellen… ok, der Fairness halber muss ich erwähnen, dass ein, zwei etwas derbere Effekte tatsächlich gelungen sind, doch damit hatte man sein Pulver bereits verschossen. Der Anfang, der den wabernden, fiesen Wackelpudding zeigt, lässt auf eine Spektakel à la „Blob“ hoffen, was sich aber als großer Trugschluss erweist.
Die überschaubare und schnell dezimierte Zahl der „Charaktere“, die sich in den typischen Raumschiff-Klischeekulissen mit vielem sinnlosen Geblinke aufhalten, benimmt sich grundsätzlich wie ein Haufen Vollidioten, labert viel Scheiße und bekommt nicht einmal eine konsequente Ausrichtung vom Drehbuch spendiert: Anflüge von Heldenhaftigkeit oder Intelligenz werden im nächsten Moment schon wieder beiseite gewischt, wenn man sich im All besäuft, sich in kritischen Situationen benimmt wie ein Kleinkind oder dem Vieh bei vollem Bewusstsein (?) in die Tentakeln rennt – woraufhin man wie angewurzelt stehenbleibt und so tut, als könne man sich aus dem Griff des extraterristrischen Bondage-Fetischisten nicht befreien. Wenn DAS die Zukunft der NASA ist, dann gute Nacht.
Den Vogel schießt man allerdings ab, als man plötzlich dazu übergeht, den Schleimklumpen (und damit meine ich den Alien und nicht den männlichen Hauptdarsteller) nicht nur mit dem Bordcomputer kommunizieren, sondern über selbigen auch die menschliche Sprache erlernen und die Bibel lesen (!!!) zu lassen, woraufhin er den verbliebenen beiden Besatzungsmitgliedern seine eigentlich friedfertigen Absichten unterbreitet, man sich in einem Kitsch-Finale, wie es Spielberg nicht hätte weiter übertreiben können, miteinander anfreundet und gemeinsam Kurs gen Heimatplaneten nimmt. Ach ja, und dieser komische Kristall des in einen Mixer geratenen Aushilfs-E.T.s spielt dabei auch irgendeine Rolle. Und der nervige Billig-Soundtrack gehört ebenfalls in die „Hall of Shame“, was, wenn sogar ich als in den 80ern hängengebliebener Synthesizererprobter das sage, wirklich Schlimmes bedeutet.
Zugeben muss ich allerdings, dass mich dieser Vollmurks fast mehr schockiert hat als Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“, wenn auch auf etwas anderem Gebiet...