Review

Krieg ist idiotisch

Marlon Brando, der für den Misserfolg von Meuterei auf der Bounty verantwortlich gemacht wurde, begibt sich wieder auf ein Schiff um Machtkämpfe auszutragen. Interessant ist das sich der Produzent von Meuterei auf der Bounty der gleiche ist wie bei Morituri und wieder Brando in der Hauptrolle besetzt, obwohl sich beide nicht verstanden haben sollen. Genauso verhielt es sich wohl mit Trevor Howard der in Morituri eine tragende, wenn auch kurze, Rolle innehat. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen denn Howard und Brando harmonieren wunderbar in ihren gemeinsamen Szenen, man spürt den Respekt den sich beide entgegenbringen, schließlich haben sich beide ja, im Guten wie im Schlechten, während der langen Drehzeit bei der Meuterei auf der Bounty kennengelernt.

Marlon Brando spielt einen deutschen Emigranten und Deserteur namens Robert Crain der sich gut mit Sprengstoffen auskennt. Er wird von einem britischen Offizier (Trevor Howard) in Indien ausfindig gemacht und gezwungen/erpresst um Sprengladungen auf einem Blockadebrecher mit Kautschukfracht zu entschärfen. Warum: die Engländer wollen dieses Schiff auf der Fahrt nach Frankreich kapern und befürchten das der Kapitän des Schiffes bei der Übernahme das Schiff sprengen könnte.

Yul Brynner spielt den deutschen Kapitän Müller, der sich zwar unpolitisch gibt aber innerlich hadert zwischen seiner Abneigung zu der deutsch völkisch nationaler Ideologie und seiner Pflichterfüllung. Ganz im Gegensatz zu seinem ersten Offizier Herbert Kruse (Martin Benrath), der ein überzeugter Nazi ist.

Crain gibt sich als SS-Offizier aus, die ihm selber zuwider sind, und schafft es ein Teil der Sprengladungen zu entschärfen. Bis es zu einer Meuterei kommt und er enttarnt wird, es kommt zur Eskalation.

Ich habe oft gelesen das die schauspielerische Leistung von Marlon Brando in diesem Film kritisiert wurde, das sehe ich anders. Er spielt einen Mann der gegen seinen Willen ein Schiff sabotieren muss, der Charakter muss sich also eher in Zurückhaltung üben und abwarten bis sich eine Möglichkeit ergibt bis er seinen Auftrag ausführen kann. Als die einzige Frau (Janet Margolin), eine Jüdin, an Bord kommt und diese misshandelt wird, beobachtet er das Geschehen mit einem Schrecken, einer Abneigung, die betroffen macht, das macht Brando grandios. Man kann beim Schauspiel auch die unterschiedlichen Techniken z.B. bei Yul Brynner und Brando vergleichen. Während Brando das Method Acting anwendet und seine Figur mit einem englisch-deutschen Akzent halbwegs deutlich spricht (im "Spiegelbild im goldenen Auge" nuschelt Brando so stark das man kein Wort versteht) hat Brynner, der eine innerlich zerrissene Figur spielt, die klassische - eher zurückhaltende Schauspielmethode.

Was man besser findet muss man für sich entscheiden aber das Ziel den Zuschauer anspruchsvoll zu Unterhalten ist definitiv erfüllt.

Der Film ist ein spannender Kriegs-Spionage-Thriller mit exzellenten Darstellern, einer fantastischen Kameraführung von Conrad L. Hall und einer versierten Regie von Bernhard Wicki.

Ein unterschätzter Klassiker der atmosphärisch zeigt was Krieg im Endeffekt anrichtet : Menschen sterben, Zerstörung und die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt.

Krieg ist echt voll idiotisch. 

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