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Mit Leones schwächelnder Todesmelodie war auch für den europäisch geprägten Western, der ja schon auf dem Grab einer Jahrzehnte andauernden amerikanischen Tradition steppte, nicht mehr viel hinzuzufügen. Das merkt man dem Zweitwerk des Regisseurs Mario Bianchi, der mit Schneefickchen und die Sex-Zipfelzwerge und Zorro - Spitz wie sein Degen noch ganz andere Kaliber auf dem Kerbholz hat, auch an. Interessanterweise zog sich das gesamte Autorenteam nach Sing mir das Lied der Rache bald aus dem Filmgeschäft zurück, Eduardo Manzanos Brochero (Es geht um deinen Kopf, Amigo!, Der Schwanz des Skorpions, Der Killer von Wien) schrieb zum Beispiel noch an Folterzug der geschändeten Frauen mit.
Die Geschichte ist mit dem Titel schon fast erzählt, außer, daß es sich hierbei nicht um ein Musical handelt. Versprengte Truppen am Ende des Bürgerkriegs haben sich in der Wolle. Südstaatler Machedo (William Berger) ist ein mieser Hund und macht mit seiner Bande Nordstaatler Madison (Sergio Ciani) und seine Leute fertig. Madison als Captain wird angepflockt, massiv bespuckt und abgeknallt. Darauf kostet Machedo seine Macht aus und terrorisiert die Gegend. Als seine Bande eine Bank überfällt, kommt etwas dazwischen. ZORRO! Ach, doch nur Madison... der wurde nämlich von einer Indianerin bis auf die fortan defekte Schußhand äußerlich wiederhergestellt, doch innerlich ist er zerbrochen und sinnt nach blutiger Rache, ui.

Als weiterer Konsumwestern, für Leute, die den Hals nicht vollbekommen können, schlägt sich aber auch Sing mir das Lied der Rache noch ganz wacker. Eine nennenswerte Performance gibt es nicht, eher ist der manchmal zu lieb dreinschauende, einschlägig aus Herkules- und Samsonfilmen bekannte Ciani in seinem schwarzen Cape etwas fehl am Platze. Noch weit von Exploitation entfernt kommen dramaturgisch sinnvolle Szenen wie die Hinrichtung Madisons zu Anfang oder das Verbrennen mit heissem Eisen und dramaturgisch sinnfreie Szenen wie eine für Western ungewöhnlich ungezogene Bettszene, ein mit der Heugabel an den Pfosten gepinnter Hals und ein per Kutsche überrollter Mann zum Einsatz.
Trotz dieser Effekte erscheint Sing mir das Lied der Rache nur unwesentlich härter, als es andere Genrevertreter vor ihm schon waren. Diese schafften teils auch mit geringeren Mitteln bereits eine bessere Atmosphäre. Spektakulär ist also etwas anderes.
Dank technisch ausreichender Umsetzung bewegt sich der Film relativ flott und ohne große Stolpersteine den dünnen Handlungsstrang entlang. Ausgesprochene Genrefans dürfen sich also auch hier an halbwegs rundem Standardprogramm erfreuen, Einsteiger klicken sich erstmal durch die Toplisten.

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