Review
von Leimbacher-Mario
Manege Brei!
Nachdem Art, der creepy Killerclown, schon im Episodenhorror desselben Regisseurs („All Hallows Eve“) einen ausgedehnten (und wohl den beliebtesten, besten) Part einnahm, spendierte Damien Leone ihm fix seinen eigenen Langfilm - mit durchschlagendem Erfolg, wie die recht positive Resonanz der Hardcore-Horror-Community zeigt. Ein echter Publikumsliebling könnte hier endgültig geboren worden sein. Selbst wenn „Terrifier“ jetzt nicht das Slashermasterpiece der letzten Jahre ist oder gar auf einem Niveau mit dem ersten „Halloween“ oder „Nightmare on Elm Street“. Aber auch Jason, Ghostface und Co. haben ja mal klein und etwas unbeholfen angefangen... „Terrifier“ erzählt von zwei jungen Frauen, die in der Halloweennacht brutale Bekanntschaft mit dem schaurigen, wortlosen Clowm machen - und dieser ist nicht da, um Späße und Schabernack zu treiben...
Wer bei dieser saftigen Schlachtplatte auf jeden Fall auf seine Kosten kommt, sind die Bluthunde. Was Leone hier an Gewalt und Gore raushaut, erst recht am sicher übersichtlichen Budget gemessen, kann sich wirklich sehen lassen. Mit einer vertikalen Sägeaktion als unvergesslichem Höhepunkt. Zudem gibt es zermatschte und abgetrennte Köpfe, abgebissene Gesichter und messerscharfe Peitschenhiebe. Und vieles, fieses mehr. Art ist sich sogar nicht zu schade einfach mal trocken und humorlos eine Knarre zu ziehen - simpel, unerwartet, cool. Insgesamt ist er eh die Hauptfigur und wahrhaft angsteinflössend, gleichzeitig aber auch charismatisch und weird. Sicher einer der Horrorclowns, die noch lange im Gedächtnis bleiben und von dem man gerne mehr sehen würde. Egal ob weitere Metzeleien oder die Vorgeschichte. Ein Sequel ist ja schon in Arbeit, so muss das sein, das unterstütze ich gerne. Dann auch vielleicht mit einer wirklichen Geschichte und zumindest ein paar Figuren, die man mag, kennenlernt und um die man bangt. Denn in der Beziehung ist hier leider totale tote Hose. Dafür mag ich den nostalgisch-körnigen Style zwischen Untergrund und Kunst, den pushenden Score und einfach Arts Art. Er bleibt wie gesagt hängen und hat das gewisse Etwas, das man selbst als Vielgucker im Genre nicht allzu oft findet. Seine Physiognomie, seine spitzen Wangenknochen, seine markante Mimik, seine Sprachlosigkeit, Unberechenbarkeit, sein Sadismus, sein trockenster Humor und eine mehr als (un)gesunde Härte. Selbst wenn das Ganze oft nur wie ein ausgedehnter Show Reel für möglichst fiese Kills und (toll handgemachte) Effekte wirken mag.
Fazit: der fieseste Clown aller Zeiten, soviel steht fest. Auch wenn es King-Anhänger wohl ungern hören: Pennywise für Erwachsene?! Zumindest ziemlich nah dran, ein brutales Brett und mit schön viel Retro-Feeling aufgeladen, ohne sich nur darauf zu verlassen. Vielleicht sogar eine zukünftige Horror-/Slasherikone?! Mal abwarten... Wäre doch nur etwas mehr Story drin. Luft nach oben gibt’s, der Anfang ist aber gemacht.