Abgründe des schlechten Geschmacks...
Troma stand sehr sehr selten für Qualität, geschweige denn gute Unterhaltung. Originell sind ihre miesen Werke zumindest, besitzen immens hohen Trashfaktor und gehen selten unblutig zu Gange. Natürlich gab es auch den einen oder anderen Ausreisser, den man als Goldstück bezeichnen könnte. Beispielhaft dafür wären der erste "Toxic Avenger" sowie "Cannibal-The Musical". Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit diesem 2014 entstandenen Low low Budget Miesepeter hier, wollte Lloyd Kaufmann der Gesellschaft was gutes tun, was wie so meist, fundiert in die Hose ging. Dieser Blaxploitation-Persiflagefilm erhielt in Deutschland kein Release. Das aus gutem Grunde? Wer weiss...
Zehn Jahre nachdem Sektenführer Charles Manson den "Helter Skelter" Rassenkrieg verlor, stirbt er umgeben von seiner kleinen Schar Untergebenen im Untergrund. 35 Jahre später kommen die Überlebenden, angeführt von Manson's rechter Hand Dan Masucci und Kendra, Manson's Tochter aus ihrem Bunker und begrüssen das Licht der Welt. Doch schon bald folgt Ernüchterung: Die schwarzen haben das Zepter übernommen; die restliche weisse Bevölkerung lebt erniedrigt in Ghettos. Nach einem Zusammenprall mit einer schwarzen Gang, bei dem nur Dan und Kendra überleben, aber getrennt werden, plant Dan den Aufstand in Eigenregie, während Kendra die Stadt durchstreift, und Fast-Vergewaltigungen, sowie Erniedrigungen und Demütigung durchlebt. Bis sie den schwarzen Lucius trifft, der sie vor einer Gang rettet, überdenkt sie ihre Einstellung und hat eigene Pläne.
Ein typisches Troma Vehikel, das in vielerlei Hinsicht Tabus bricht, seien sie in moralischer Hinsicht, noch Grenzen kennt. Paul McAlarney kennt keine Skrupel, wenn es um Erschiessungen Schwangere Frauen geht, oder ermordeten schwangeren der Fötus entnommen wird. Natürlich immer überspitzt und billig dargestellt, aber trotz allem gewaltverheerlichend und abstossend. Die Billigfilmalptraumfabrik Troma wagte den schier misslungenen Versuch einer Parabel einer noch viel unvorstellbareren dystopischen Zukunft. Gewollt oder nur dem niedrigen Budget zu verdanken war dieser geistige Dinnschiss, der eine gesellschaftliche Wirkung im umgedrehten Sinne erzeugen wollte, in Wirklichkeit aber sich nur als Mogelpackung darstellt, der zweckdienlich für primitive Blutexzesse, trashigen Splatter, sowie sexuelle Gewalt herhalten sollte.
"Honky Holocaust" ist eben jener Streifen, die völlig geschmacklos, derb und übertrieben ekelhaft daherkommen. Dazu garniert sich absurd-morbider Humor aus der letzten Ecke. Im Stile Tromas wurden selbst die Fights billig inszeniert und choreografiert. Das Blut spritzt fontänenmässig, wie aus der Tube gequetscht, Gummischwänze fliegen durch die Luft; so als hätte Herr Taubert persönlich seine schmutzigen Finger am Abzug. Der Rassismus wird übertrieben satirisch von der anderen Seite genüsslich zelebriert und ausgekostet. Tiefgang sollte man von Troma nicht erwarten. Ebenso darf die Schmuddelfabrik keinerlei Anspruch erheben. Haltungskonform aber wird anspruchslose Schauspielkunst, eine schludrige Kameraarbeit und unsauberer Schnitt angeboten. Dazu gesellt sich nervige und teilweise deplazierte Musik. Nackte Haut, Gewalt und tumbe Sprüche alleine retten keinen Film. In diesem unterirdisch schlecht gerührten Brei kommt weder Stimmung noch Atmosphäre auf, von Spannung kaum zu schweigen. Das ganze tuckert glanzlos bis ins noch hirnrissigere Finale, von dem Amateurfilmer vielleicht begeistert wären. Aber was will man von Trashkunst anderes erwarten?
"Honky Holocaust" bleibt einfach nur eine saudumme und bescheuerte Amateurtrashkomödie, die versucht, eine recht schäbige Botschaft zu transportieren, aber darin versagt, indem sie sich monoton in blutige Gewaltexzesse verfranzt.Die Effekteküche versagt ebenfalls am Niedrigbudget. Der Humor, der unter aller Sau ist, verrinnt spurenlos im Geschlabber von Gedärmen, Blut und Matsch. Lustig ist das keinesfalls, sondern einfach nur peinlich dämlich!
Welche Freigabe wäre angebracht? Eine 18er Freigabe würde hier zu gute stehen. Trotz billigster Amateureffekte wird hier primitive Gewalt ausgelobt und verheerlicht. Neben nackter Haut werden noch andere abtörnende Tabus gebrochen.