„Der Fluch von Darkness Falls“ ist ein sehr spannender Gruselthriller, dem es allerdings an Länge mangelt.
Es beginnt mit einer Einleitung, die mit alten verbrennenden Photos im Hintergrund unterlegt ist: Einst lebte in dem beschaulichen Städtchen Darkness Falls eine gutmütige alte Frau names Matilda Dixon, die den Kindern für ihre ausgefallenen Zähne Goldmünzen gab und als Zahnfee bekannt war. Doch ein Feuer zerstörte ihr Gesicht, weshalb sie nur noch nachts und mit einer weißen Porzellanmaske herumlief. Als eines Tages zwei Kinder vermisst wurden, wurde sie verdächtigt und erhängt. Sie verfluchte die Stadt Darkness Falls im Sterben – einen Tag darauf fand man die Kinder unbeschadet wieder. So stimmig wird die Creditsequenz gemacht, die den Zuschauer sofort in den Film eintauchen lässt.
In der Gegenwart erzählt man sich die Geschichte um den Fluch der Zahnfee noch, welche die Kinder in der Nacht besucht, in der sie ihren letzten Milchzahn verlieren und jeden holt, der sie ansieht. Der 10jährige Kyle Walsh macht den Fehler und guckt in jener Nacht unter der Bettdecke vor – und sieht sich der maskierten Zahnfee gegenüber. Er überlebt den Angriff, doch dafür krallt sich die Zahnfee seine hinzukommende Mutter. Hier erzeugt „Der Fluch von Darkness Falls“ bereits geschickt Spannung und vor allem die sehr lauten Schockeffekte sorgen neben Hörschaden für Grusel.
12 Jahre später ist Kyle (Chaney Kley) ein erwachsener Mann geworden, lebt in der Großstadt und hat immer noch wahnsinnige Angst vor der Dunkelheit. Obwohl er damals für den Mörder seiner Mutter gehalten wurde, erhält er eines Tages einen Ruf von seiner Jugendliebe Caitlin 'Cat' Greene (Emma Caulfield): Ihr 12jähriger Bruder Michael (Lee Cormie) wird ebenfalls von Matilda Dixons Geist heimgesucht. Kyle nimmt seinen Mut zusammen und fährt nach Darkness Falls, um sich den Dämonen seiner Vergangenheit im wahrsten Sinne des Wortes zu stellen...
„Darkness Falls“ ist zwar eine recht kleine Hollywoodproduktion ohne bekannte Schauspieler geschweige denn Stars und mit nicht so viel Budget. Dennoch weiß der Film zu überzeugen, hat jedoch eine entscheidende Schwäche: Mit gerade mal 75 Minuten ohne Abspann ist er viel zu kurz. Gerade von dem titelgebenden Städtchen Darkness Falls hätte ich gerne mehr gesehen als die ausgelutschten Schauplätze wie Krankenhaus oder dunkler Gespensterwald. Auch eine längere Einführung des erwachsenen Kyle wäre durchaus interessant gewesen.
Dennoch bleibt der Film ein sehr spannender Gruselthriller der alten Schule mit einer hohen Spannungskurve, die natürlich von den gut platzierten Schocks und den Angriffen der Zahnfee lebt. Beides steigert sich zum Ende des Films zusammen mit dem von Regisseur Jonathan Liebesman angeschlagenen Tempo. Insgesamt ist die Regie des Neulings sehr stimmig und bringt die Locations atmosphärisch rüber.
Wunderlich nur, dass dieser Gruselthriller in den USA eine PG 13 Freigabe bekam, auch wenn es an Gewalt nur ein paar Kratzer zu sehen gibt bzw. Szenen, in denen die Opfer ins Dunkle gezogen werden und der Film Bezüge zu Märchen besitzt. Doch die Angriffe der Zahnfee sind ziemlich gruselig geraten, ebenso wie die sonstigen Schockeffekte, die mit teilweise infernalisch lautem Sound untermalt sind. Gerade von diesen Effekten lebt „Darkness Falls“, wobei auch die tollen Effekte (vor allem die Gestaltung der Zahnfee) aus der Trickschmiede von Altmeister Stan Winston zum Gelingen beitragen.
Die Schauspieler sind allesamt unbekannt, was wohl am eher schmalen Budget liegt, aber empfehlen sind für höhere Aufgaben, auch wenn sich dies am meisten auf die Hauptdarsteller Chaney Kley und Emma Caulfield bezieht. Der Rest hat eher wenig Screentime, auch wenn die komplette Besetzung auf ganzer Linie überzeugt.
„Darkness Falls“ ist ein spannender Film, der vor allem im temporeichen Gruselfinale überzeugt. Leider ist er zu kurz, weshalb ich nur überzeugte 7,5 Punkte vergebe.