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Nein, Mr. Liebesmann, nur weil in "Darkness Falls" die Protagonisten meist sehr aufgeregt tun, kommt dadurch für den Zuschauer noch lange kein aufregender Film zustande. Und auch wenn man dem Film in nicht gerade wenigen Szenen anmerkt, von welchen Genreklassikern er inspiriert wurde, dann muss das Endprodukt selbst noch lange nicht inspiriert wirken.

Dabei hat doch alles so gut angefangen. Die Eposition zu Beginn ist herrlich stimmungsvoll und atmosphärisch gelungen und stimmt den Zuschauer auf eine Gruselmär ein, die den Horrorcharakter der Legende um die sogenannte Zahnfee Mathilda Dixon enorm betont. Auch noch die erste Begegnung des Hauptdarstellers im Kindesalter mit der Hexe, als diese sich ihre ersten Opfer im Film krallt und den Bub nicht wenig traumatisiert zurückläßt, kommt durchaus spannend und unheimlich rüber. Ab dann enttäuscht "Darkness Falls" jedoch zusehends mehr.

Anstatt die Stimmung des Anfangs konsequent fortzusetzen, verliert sich der Film nun in hektischer, aber dafür ziemlich unspektakulärer Action, deren Tiefpunkt eine sinnlose Ballerorgie in der lokalen Polizeistation darstellt. Der vermeintlich psychologische Tiefgang in Bezug auf die Hauptfigur Kyle bleibt dabei gänzlich auf der Strecke und die Handlungen überhaupt aller Beteiligten verlieren enorm an Plausibilität. Bis zum großen Showdown am Ende kommt eigentlich keine Spannung mehr auf und das finale Duell entzaubert den Film dann vollends von all dem, was eine Legende legendär macht.

Da hilft auch die obligatorische, gegenseitige Bauchpinselei von Cast, Crew und Regisseur im  making of nichts. Kommentare der Beteiligten, die "Darkness Falls" in einer Tradition mit Klassikern wie "Alien" sehen und Liebesmanns Grusler gar attestieren, die Grenzen des Horrorgenres erweitert zu haben, disqualifizieren sich jedenfalls von selbst und sagen bestenfalls aus, dass der jeweilige Kommentator von besagter Materie überhaupt keine Ahnung hat. Denn um die Kritik auf den Punkt zu bringen: "Darkness Falls" gehört genau in die Schublade anspruchsloser Durchschnittsware, die niemals in die Verlegenheit geraten wird, fälschlicherweise Kultstatus zu erlangen.

Fazit: Wirklich sehenswert ist nur die erste Viertelstunde, danach gleitet "Darkness Falls" in einen ziemlich beliebigen Slasher-Movie ab, der hier mal ein wenig an "Jeepers Creepers", dort an "Nightmare on Elm Street", oder überhaupt immer wieder mal an diverse andere bekannte Genrefilme erinnert, ohne jedoch die Wirkung der Originale zu erreichen. Da gefällt die auf der DVD enthaltene (und vermutlich gefakte) Dokumentation über die echte Mathilda Dixon im australischen Kaff Port Fairy noch am besten, weil sie relativ respektvoll mit der Legende umgeht und bestimmte Sachverhalte gruseltechnisch sinnvoll einfach ungeklärt läßt. Auch Jonathan Liebesmann hätte in Anlehnung an den Titel seines Streifens so manches besser im Dunklen verborgen gelassen.

So aber ist aus "Darkness Falls" leider nur Dutzendware geworden, die gar zum unteren Durchschnitt des Genres hin tendiert. 4,5 / 10 Punkten.

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