Review

Schlimmer geht immer...

Ich gebe es zu: Auch wenn ich vor zwei Jahren mit meinen Arbeitskolleginnen einen amüsanten Abend mit dem ersten Teil der "Fifty Shades"-Reihe hatte (was vor allem daran lag, dass wir uns hinterher bei ausreichend Alkohol darüber "gepflegt ausgetauscht" haben), waren meine Erwartungen an Teil 2 nicht hoch. Im Gegenteil: Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet - und wurde (leider) nicht enttäuscht. Was man da zwei Stunden lang vorgesetzt bekommt, lässt sich nüchtern nur schwer ertragen.
Christian (macht 24000 Dollar in 15 Minuten) will Anastasia (gespaltene Persönlichkeit, da sie sich für emanzipiert hält, während sie sich ständig gegenteilig verhält) zurück. Sie hatte ihn verlassen, weil er Freude daran hatte, ihr Schmerzen zuzufügen, was er wiederum braucht um halbwegs klarkommen zu können aufgrund von traumatischen Kindheitserlebnissen. Für alle Beteiligten wäre es nun das Einfachste und Beste gewesen, wenn C&A getrennter Wege gegangen wären - aber leider ist das ihnen und uns nicht vergönnt. Denn Christian spürt da etwas, das er so nicht kennt (was, wird hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst rausfinden). Nun vereinbart man neue Regeln (z.B., dass es keine Regeln mehr gibt) und verkehrt (mal mehr, mal weniger) akrobatisch und fröhlich miteinander, es tauchen neue Probleme auf (abhängige Exfreundin, notgeiler Arbeitgeber, Kim Basinger als Sadomasoexpertin, die nicht gönnen kann), dazwischen stürzt der Milliardär noch kurz mit seinem Hubschrauber ab (hinterlässt nur einen Kratzer - keine Angst!), bevor er sich fast nackt über seine Trainingsgeräte hermacht (was wohl heiß sein soll, allerdings unfreiwillig komisch wirkt) und am Ende macht er seiner Anastasia sogar einen Heiratsantrag. An dieser Stelle vernahm ich hinter mir ein tief ergriffenes Seufzen: "So einen Heiratsantrag will ich auch!" Die Zeit und das wahre Leben werden es dann wohl wieder einmal richten müssen...
Natürlich freue ich mich, dass dieser Film vielen Menschen tatsächlich gute Unterhaltung bietet - aber es tut mir trotzdem weh, dass hier ein riesiges Budget verbraten wird für etwas, woran die Darsteller allem Anschein nach nicht viel Freude hatten (ich habe mich oft fremdgeschämt) und mal wieder ein Frauenbild vermittelt wird, das ich traurig finde. Auch die naive Haltung, dass sich schwere Traumata mit ein bisschen Blümchensex und "Zuneigung" in Luft auflösen lassen, finde ich anmaßend.
Für Teil 3 wünsche ich mir, dass die Dialoge so unterhaltsam und weltfremd bleiben, wie sie sind ("Komm für mich!" - auf sowas muss man erstmal kommen!) und dass es trotz des Films wieder einen schönen Frauenabend gibt!

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