Fünfte Verfilmung des gleichnamigen, allerdings in chronologischer Reihenfolge siebenten Bandes der entsprechenden Krimi-Reihe von Klupfel und Kobr; eines Autorenpaares, die nunmehr seit 2003 und bis dato insgesamt neun Büchern mit an der Spitze der Belletristikcharts und so weit vorne und dies über längeren und wohl auch zukünftigen Zeitraum bei den zahlreichen Lesern entsprechender Unterhaltungsliteratur, auch mit leicht angehobenen Niveau sind. Davon zehren auch die Filme, in (un)regelmäßigen Abstand im Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen produziert und programmiert; eine gleichsam beliebte Spiel-Reihe, die anfangs als Ableger unter der Dachmarke vom Tatort angedacht wurde, so a'la Bienzle, aber von Beginn der Ausstrahlung an zum Glück seine eigenen Wege ging.
War zuvor Rainer Kaufmann verantwortlich für die Umsetzung der Texte, ist dies ab dem kurz zuvor ausgestrahlten Schutzpatron der neue Regisseur Lars Montag; was trotz natürlich beibehaltener Besetzung vergleichsweise neuen Atem in die von vornherein aber auch abwechslungsreich angelegten Geschichten zwischen oftmals komödiantischen Privat und ermittlerischen Beruf bringt. "Herzblut" dabei als etwas gröbere Gangart, die in beiden Bereichen nicht so an- und aufgeheitert wie noch zuvor oder auch danach die Bücher ist (mit Ausnahme vielleicht vom noch nicht verfilmten Band 4 “Laienspiel“, der mit seinen geplanten terroristischen Anschlägen nun auch kein Schenkelklopfer per se ist); vom Grundtext her mit vergleichsweise trüberer Stimmung, mit teilweise gar erschröcklichen Morden und einem privat auch damit zusammenhängenden langen Gesicht. (So das die Wahl hierauf und der momentane Verzicht auf etwas Lauschig-Beschauliches wie das Agatha Christie - artige “Rauhnacht“ um einen Mord in einem eingeschneiten Kurhotel um die Weihnachtszeit ohne weitere Erklärungen nicht ganz ersichtlich ist.):
Eine brutale Mordserie im Allgäu erschüttert die ermittelnden Kommisare Kluftinger [ Herbert Knaup ] nebst Kollegen Richard Maier [ Johannes Allmayer ] und Roland Hefele [ Jockel Tschiersch ], zumal der Serienkiller den Opfern die Herzen herausschneidet und sie extra am Tatprt platziert. Auch privat hat der Familienvater Kluftinger Sorgen mit dem empfindlichen und lebensnotwendigen Organ, verspürt er doch nicht nur selber desöfters Schmerzen in der Brust und Kurzatmigkeit, sondern befindet sich auch noch sein Vater [ Tilo Prückner ] derzeit wegen Herzproblemen und einer angesetzten Operation in Behandlung. Ausgerechnet in der Klinik, dessen Chefarzt Dr. Steiner zu den Mordopfern gehört.
Getreu der Vorlage und der Devise, dass es hier auch wirklich an das Eingemachte geht, eröffnet der Film auch mit einem entsprechend düsteren Vorspann, der sich in bösen Omen geradezu ergießt und auch folgend einige Prophezeiungen vom Jahrmarkt des Grauens bereithält, die Schatten werfen und den Helden ins Schwitzen und zum Atemholen bringen. Die Kakerlake auf dem Familienfoto, die prompt tot herunterfällt, oder eine Verkleidung als Sensenmann sind nur wenige von vielen Beispielen, die hier erstmal vorangehen, wobei der neue Regisseur Lars Montag und der auch schon bei Seegrund bewährte Drehbuchautor Alex Buresch dann allerdings gut daran tun und auch wissend genug sind, die Auflockerungen einzustreuen und die Atmosphäre nicht vom (komödiantischen angehauchten) Heimatkrimi hin zu einem Thriller (mit Oberallgäuerischen Dialekt) zu überdehnen.
Anders als zuvor und danach in der Reihe wird hier aber durchaus stärkerer Tobak aufgefahren, was schon den Mordfällen zugrunde liegt, wobei "ein klarer Fall von Übertöten" nicht so wirklich das ist, was dem Publikum bisher gewohnt war und was auch dem Hauptkommissar und seinem festen Team so zuzumuten ist. Kluftinger wird hier dann auch zusätzlich privat involviert, was einerseits an dem werten Herr Papa mit Herzproblemen in der Klinik und der besorgten Mutter gleich mit, und natürlich auch an seinen eigenen Schwierigkeiten mit dem Pumporgan in seiner Brust und den Beklemmungen und Befürchtungen damit liegt. Entsprechend dessen wird hier nicht nur kriminalisiert, sondern auch ein wenig gemenschelt, quasi Schutz und Trost im Kreise seiner Lieben gesucht und gefunden, im Rahmen allerdings und auch ein wenig humorisiert, die Ruhe und Entspannung hinein gebracht, was vonnöten angesichts des grausigen Berufes und im Auf und Ab von Anspannung und Entspannung erfreulich für den mitgenommenen Zuschauer ist.
Das Buch wird dabei auf jeden Fall wieder getroffen, die beschriebenen Worte, Szenen, Figuren problemlos erkannt, und ohne auch das Mit- und Vorwissen des Textes eine Verfolgbarkeit der Handlung und ein Mitfiebern damit ohne Schwierigkeiten erlangt; ein Verdienst auch der Darsteller um Knaup, Tschirsch, Allmayer usw., dessen Überaus gelungenes Casting und das Spiel selber nicht hoch genug zu wertschätzen und die halbe Miete schon des Filmes ist.