Review

Get Out
Vor ein paar Jahren erschien Jordan Peele mit Get Out auf der Bildfläche und galt sofort als neuer Stern am Horrorhimmel, der es schaffte, dem Genre neue, spannende Seiten abzugewinnen.“Us“ habe ich vor ein paar Monaten gesehen und fand ihn ansprechend und spannend, aber jetzt nicht so originell. Get Out war jetzt erst dran, und ich kann den Hype verstehen. Der Film schafft es, leichtes Unbehagen langsam aber sicher zu steigern, bis zum Finale, das schön ruppig daher kommt, sich aber nicht in Splatter ergeht. Die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren ist hervorragend geschrieben, wodurch der Twist am Ende wuchtig funktioniert. Der Zuschauer wird geschickt auf eine nicht ganz richtige, aber auch nicht völlig falsche Spur geführt (es geht nicht um Rassismus, aber um Klassenunterschiede, die ja eng mit strukturellem Rassismus verbunden sind). Die Hauptfigur ist sympathisch und wirkt weder übermäßig arrogant noch zu schwach, er kommt erfrischend normal daher und dient als Anker für die Zuschauer, die in die extrem merkwürdige Gesellschaft geschickt werden, die oberflächlich freundlich daher kommt, bei der man aber merkt, wie dünn diese Oberfläche ist und dass darunter etwas brodelt. Quasi Kapitalismus im Mikrokosmos (wobei der Außenseiter als Künstler auch nicht gerade Ghetto ist). Für die nötige Auflockerung gibt es den besten Freund des Helden, der irgendwie an John McClanes Kumpel aus dem ersten Stirb Langsam erinnert und am Ende zur Rettung auflaufen darf. Das Ende fällt jetzt nicht total ab, aber ganz folgerichtig wirkt es nicht, es ist ein wenig zu positiv, wenn man den Verrat bedenkt, den wir gesehen haben. Aber das ist mehr Geschmackssache als ein echter Schwachpunkt, inszenatorisch hält das Finale das hohe Niveau. Insgesamt absolut überzeugender Horrorthriller, mit dem ich Spaß hatte.

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