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iHaveCNit: Get Out (2017)

Was habe ich am 4.5.2017 eigentlich gemacht ? Keine Ahnung, auf jeden Fall war eine Kinopause zwischen dem 2. Guardians-of-the-Galaxy-Film und dem Guy-Ritchie-King-Arthur eingeplant, auch wenn an diesem Tag „Get Out“ in den Kinos gestartet ist. In Anbetracht meiner sehr gespalteten Meinung zu Horrorfilmen habe ich den Film dann trotzdem in meinen Kalender aufgenommen, weil die Kritiken sehr viel versprechend waren und der Trailer dann doch Lust auf mehr gemacht hat. Zum Glück habe ich ihn mir angesehen, denn er ist weitaus mehr als klassischer Horror.

Der junge, afroamerikanische Fotograf Chris steht vor einem kleinen Wochenendtrip mit seiner Freundin Rose und wird hier zum ersten Mal ihre Eltern kennenlernen. Die anfängliche Nervosität legt sich nachdem er mit offenen Armen empfangen wird. Doch als sich bizarre Zwischenfälle und verstörende Entdeckungen häufen, muss Chris feststellen, dass in dieser vorgegaukelten ruhigen Vorstadtatmosphäre nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

„Get Out“ profitiert von vielen Faktoren. Zum Einen ist das Horrorgenre bekannt dafür, in letzter Zeit neben den massenhaft in die Kinos gespülten Fließbandproduktionen ganz selten richtig gute Filme wenn nicht sogar Meisterwerke in die Kinos zu bringen. Zum Anderen schwimmt „Get Out“ auf der Welle des neu erstarkten „Black Cinema“ und kann sich problemlos in einer Reihe von Filmen wie „Moonlight“ ; „Fences“ ; „Creed“ ; „Straight Outta Compton“ ; „Hidden Figures“ ; „Selma“ und einigen anderen Filmen sehen lassen. Der nächste Faktor ist, dass Drehbuch und Regie aus einer Hand vom Comedian Jordan Peele stammen, der sich mit einer gehörigen Portion Humor auch gekonnt kritisch in Form einer Satire nicht nur mit klassischen Horrorfilmstoryelementen und Schockeffekten auseinandersetzt. Er schafft es darüber hinaus Rassenklischees und den politisch gesellschaftlichen Diskurs gekonnt zu durchbrechen und dem Film in Form von Dialogen auch einen sehr ambivalenten, doppeldeutigen Anstrich zu verpassen. Trotz einem für das Genre typischen Verlaufs und einer Erwartbarkeit hat der Film doch eine gewisse Form der Unvorhersehbarkeit, weil er mit den Erwartungen spielt. Für mich hat der Film auch mit Daniel Kaluuya, den ich vorher nur in „Sicario“ gesehen habe, einen tollen Hauptdarsteller, der ständig wie ein Fisch ins kalte Wasser geschmissen wird. Leider hat mich der Film selbst stellenweise dann doch nicht vollends gekriegt und es gibt auch Tempoprobleme. Trotzdem gehört „Get Out“ für mich zu den besten Filmen des Jahres und ist ein Psychothriller, der für mich Horror, als auch Komödie ist. Schade, dass ich keinen Gang ins Kino gewagt habe.

„Get Out“ - My First Look – 9/10 Punkte.

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