Läuft gerade im Kino und wird von den Kritikern einhellig bejubelt: Der Horror-Film Get Out des schwarzen Komikers Jordan Peele.
Wobei ich mich nach der Sichtung frage, wieviel „Schwarzen-Bonus“ bei der Bewertung dabei ist. An sich bringt der Film nichts Neues – was ja durchaus legitim ist. Er spielt höchst geschickt auf der Klaviatur des Horrorkinos – mit dem Unterschied, dass hier die Rassenthematik eine gewichtige Rolle spielt. Rassismus als Horror – aber auch das ist nicht neu.
Get Out ist ein strukturell hervorragend aufgebauter und inszenierter Horrorfilm, der sich im Nachhinein als gallige Polemik entpuppt. Wenn man gegen Filmende endlich erfahren hat, worum es da eigentlich geht, kann man Peeles Film als bösen Kommentar zur Geschichte der Koexistenz zwischen Schwarz und Weiss in Amerika lesen. Der Film hat eine Message. Die Freude über den wohligen Grusel und die schleichende Spannung bleiben einem am Schluss buchstäblich im Halse stecken.
Die Message, so geschickt verpackt sie sich präsentiert, wirkt bei näherer Betrachtung allerdings ziemlich eindimensional und simpel; grösstenteils deshalb, weil die Weissen ausnahmslos als Schweine präsentiert werden und die Schwarzen ausnahmslos als gut. Zurück bleibt ein ungutes Gefühl. Der Film ähnelt mir zu sehr einer „wie du mir, so ich dir“-Reaktion.
Aber weil der Filmemacher einer ethnischen Minderheit angehört, darf man das natürlich nicht laut sagen.
Wären die Vorzeichen umgekehrt – wäre also „Weiss“ durch „Schwarz“ ersetzt worden und umgekehrt – wären die Organisationen der Afroamerikaner in den USA garantiert gegen den Film Sturm gelaufen. Aber auch das darf man ja bestimmt nicht laut sagen…