Ein Hooliganfilm hat es heutzutage gar nicht leicht: Stets muss er sich an Elijah-Woods superben Referenzfilm "Hooligans" (2005) messen lassen. Wohl war, eine undankbare Aufgabe, und so mancher Glatzenfilm, der von uns gesichtet wurde, war wirklich haarsträubend. Einen weiteren Versuch in die Elijah-Wood-Liga aufzusteigen, unternimmt nun "Kicking Off-Anstoss zur 3. Halbzeit".
Ein wichtiger Aspekt in einem Hooliganfilm sind sicherlich die Fightszenen. Diese sind hier zwar vorhanden, aber äußerst unspektakulär umgesetzt. Schnelle Bilder, Massengewühl ohne Close-Ups, wenig Blut, insgesamt somit nicht gerade prickelnd.
Die Schilderung des Gangzusammenhaltes (genannt "die Firma") wird regelmäßig durch eine Art klassische Liebestragödie unterbrochen, die beim Zuschauer zwar Interesse weckt, jedoch das Tempo des Films immer wieder drosselt. Der zwischendurch unternommene Versuch, die Hooliganszene und die Faszination auf ihre Mitglieder zu erklären, kann hier getrost als halbherzig und letztendlich als gescheitert betrachtet werden. Vielmehr wirft der Film die unbeantwortete Frage auf, warum teils kultivierte Leute in solch einem Millieu agieren. Weshalb z. B. der hochgebildete Universitätsdozent mit politischen Karrieremöglichkeiten in seiner Freizeit (offenbar von allen anderen unbemerkt) Anführer der bekanntesten Hooliganstruppe Moskaus ist, wird nie geklärt und wirkt dadurch sehr konstruiert. Angeblich soll der Film auf wahren Ereignissen beruhen, nun ja, ... was daran wahr ist, können wir leider nicht überprüfen.
Die Polizisten agieren im Film wie die letzten Deppen, unfähig und tumb. Und auch das Ende des Films ist platt, wenn nicht sogar dämlich, da hier nun auch die Hooligans plötzlich fern ab vom gesunden Menschenverstand agieren. Aber vielleicht erschließt sich das "moralisch ehrenwerte" Spektakel gen Schluss nur dann, wenn man selber Hooligan ist, wer weiß.
Trotz allen Schwächen entbehrt der Film nicht eines gewissen Unterhaltungswertes. Dies liegt zum einen sicherlich an der professionellen Machart des Films und an den abwechslungsreichen und teils originellen Settings in und um Moskau herum (sogar im Stadion wurde gedreht). Zum anderen ist der vorhandene Unterhaltungswert auf die beiden Protagonisten (ein Männlein, ein Weiblein) zurückzuführen, mit denen der Zuschauer im Laufe des Films immer mehr sympathisiert.
Fazit: Durchwachsen, mittelprächtig und daher nur bedingt zu empfehlen.
Qualität: 5/10 Härte: 3/10