Urlaub in der Karibik war auch schon mal entspannender, denn dort wird man von einheimischen Fischern erpresst und von der Polizei gejagt, man ist ständig unter Beschuss und nebenbei droht die Familie auf einer der zahlreichen kleinen Inseln zu verdursten. So etwas passiert im Schwarzwald eher nicht.
Herzchirurg Kevin (Eion Bailey) lässt es sich mit Frau und Sohn in der Karibik gut gehen, man mietet ein Schnellboot, erkundet eine einsame Insel, doch dann springt der Motor nicht an und ist folgerichtig eine Stunde Fahrt vom nächsten Festland entfernt. Als zwei einheimische Fischer (u. a. Barkhad Abdi) auf die Gestrandeten aufmerksam werden, scheint die Rettung perfekt, doch diese verlangen im voraus eine horrende Summe vom verzweifelten Familienvater…
Im Grunde macht Autor und Regisseur Phil Volken eine Zeit lang alles richtig, indem er die Familie in Ruhe einführt, die exotisch anmutende Urlaubskulisse sehr gekonnt und variabel einfängt und die drohende Verzweiflung der Beteiligten treffend auf den Punkt bringt. Umso perfider erscheint das Vorgehen der Fischer, diese Notsituation auszunutzen, um Kapital zu schlagen. Doch auch hier scheint es sich um eine spontane Aktion zu handeln, denn erst als Wortführer Miguel erfährt, dass Kevin Arzt ist, will er die Gunst seiner Stunde nutzen, während Kevin gewissermaßen die Hände gebunden sind.
Mit Auftauchen der Polizei (in Form von Danny Glover) geht alles recht schnell und teilweise überschlagen sich die Ereignisse, was teilweise von einigen Unzulänglichkeiten ablenkt.
Denn ab einem gewissen Informationsstand würde jeder rational agierende Mensch mit der Polizei kooperieren und nicht mehr im Alleingang einigen Kollateralschaden in Kauf nehmen, hinzu kommen arg konstruierte Umstände wie das unerwartete Wiedersehen mit einem Zeugen in einem Linienbus und der Umstand, dass ein Sterbender noch imstande ist auf einer Karte mit Dutzenden Inseln auf die richtige zu zeigen.
Allerdings stellt sich latent die Frage, wie weit man dem Titel gemäß gehen würde und ob der eine oder andere Alleingang nicht vielleicht wirklich mehr bringt, als Stunden auszuharren und auf Informationen zu warten, anstatt selbst an solche zu gelangen.
Hauptdarsteller Bailey überzeugt diesbezüglich auf ganzer Linie, da er nie drüber performt und sein Handeln weitgehend glaubwürdig erscheinen lässt. Das Klammern an die letzten Strohhalme steht ihm jederzeit ins Gesicht geschrieben, während Danny Glover nicht allzu viel zu tun hat und lediglich ein paar beschwörende Blicke bemühen muss.
Der Score ist um Dramatik bemüht, doch über weite Teile schießt er reichlich übers Ziel hinaus, zudem neigt der musikalische Einsatz zur Dauerbeschallung. Kamera und Schnitt arbeiten sauber, während die Kulisse Puerto Ricos ein wenig darüber hinweg täuscht, dass der Thriller nicht allzu viel Action und Schauwerte zu bieten hat, obgleich das Tempo über weite Teile recht flott ist.
Somit liefert Volken einen routiniert inszenierten Wettlauf gegen die Zeit und vermag mit spannenden Einlagen zu unterhalten, während die eine oder andere inhaltliche Macke nicht allzu schwer wiegt. Solide performt und mit nur wenigen Durchhängern versehen, offenbart sich ein schick aussehender, überwiegend temporeich erzählter Thriller, den Genrefans trotz der Laufzeit von 110 Minuten bedenkenlos mitnehmen können.
Knapp
7 von 10