Amsterdam: Der Fund mehrerer verstümmelter Leichen, die offenbar von einem wilden Tier zerfetzt wurden, ruft die Tierärztin Lizzy auf den Plan, die die Taten anhand der Verletzungen einem außergewöhnlich großen Löwen zuschreibt... und tatsächlich scheint sich da eine solche Raubkatze in der Gegend rumzutreiben, die offenbar die Stadt als ihr Jagdrevier betrachtet und sich munter weitere Opfer sucht. Nachdem der Cousin des verantwortlichen Polizei-Chefs und Möchtegern-Großwildjäger Neef beim Versuch, den Löwen zu erlegen scheitert und gefressen wird, klingelt Lizzy bei ihrem Ex Jack durch, der zwar - seitdem ihm selbst von einem Löwen ein Bein abgerissen wurde - im Rollstuhl sitzt, aber trotzdem als mit einiger Jagd-Erfahrung beschlagener Experte auf dem Gebiet nun die Sache in die Hand nehmen soll... In "Verfluchtes Amsterdam" war es "nur" ein durchgedrehter Taucher, der die Hauptstadt der Niederlande terrorisiert hat, in "Prey - Beutejagd" isses nun ein mittelmäßig animierter CGI-Löwe, der da zwischen Grünanlagen und Grachten rumstromert und seine Opfer reißt... nun ja, Dick Maas' Genre-Eskapaden waren ja schon seit seinem "Fahrstuhl des Grauens" nie so ganz bierernst zu nehmen und auch das vorliegende Exemplar gerät da als humorig angelegter Tierhorror-Trash was das allgemeine Feeling anbelangt doch eher nach dem "Horror-Alligator" als einem "Der Weiße Hai". Die vielen, vielen absurden Details, mit denen da munter herumgespielt wird (und damit ist nicht nur der Rollstuhl mit Kettenantrieb gemeint, mit dem Jack den Löwen durch die Pampa hetzt!) drücken die Chose dann auch tatsächlich eher in den Comedy-Bereich, was zwar so manchen Fan mal wieder enttäuschen dürfte... dafür kommen aber zumindest die Gorebauern auf ihre Kosten, wenn Maas da (ganz ungewohnt) tief in den Topf mit Kunstblut und Gekröse greift und in einigen Szenen mit üblen Body-Props rumsudelt. Der beachtlich hohe Splatter-Faktor rettet den Streifen leider nicht wirklich, obwohl die Inszenierung im Großen und Ganzen - mal abgesehen von den bereits erwähnten Solala-Effekten aus dem PC - schon immer noch auf der Höhe ist und man sich zumindest in zwei oder drei kurzen Momenten nochmal daran zurückerinnert, warum man Dick Maas zu Karriere-Beginn in den 80ern noch als hoffnungsvollen Genre-Filmer auf dem Schirm gehabt hat, aus dem vielleicht sogar sowas wie das europäische Pendant zu einem John Carpenter hätte werden können... und das nicht nur, weil er damals schon, ebenso wie Carpenter, die Musik für seine Filme selbst komponiert hat. Der elektronische Score ist ihm dieses Mal allerdings doch ziemlich aufdringlich geraten und wirkt deshalb nicht immer so Stimmungs-stützend wie beabsichtigt, und dass der Streifen den richtigen Ton nicht wirklich findet, liegt teils auch an den lax aufspielenden Darstellern, wobei Mark Frost als Jack hier übrigens immer noch so 'ne harte Gesichts-Kirmes auffährt wie damals in "Faust - Love of the Damned". Was die Großkatzen-Nische anbelangt ist "Prey - Beutejagd" unterm Strich aber schon die bessere Alternative zu "Gefangene der Bestien", "Der Geist und die Dunkelheit" und dem 2007er-"Prey" mit Peter Weller... und damit by default halt doch der King of the Jungle, wie's aussieht...
6/10