In den Wüstensand gesetzt...22.10.2017
Als der Abspann läuft, sehen meine Frau und ich uns an, beide mit fragendem Blick...und wieder waren wir uns einig ( ihr Filmgeschmack ist einer der unzähligen Gründe, warum ich sie geheiratet habe ) : wie kann man diesen Film so in den Sand setzen? Und: ist Brad Pitt geliftet? Zumindest letzteres scheint sicher, denn er sieht aus wie eine Wachsfigur aus Madame Toussauds Kabinett. Hier spielt Pitt eine an sich dankbare Rolle, eine Kombination aus liebendem Gatten und Vater, gemischt mit eiskaltem Weltkriegsagenten auf englischer Seite. Und genau daraus entsteht die erste Frage, denn der Film schafft es, zum einen zwei lange Geschichten völlig unspannend zu erzählen, zum anderen auch keine echte Verbindung zwischen beiden Filmhälften zu erzeugen.
Man wähnt sich in zwei unterschiedlichen Filmen, die beide als Kurzgeschichte angelegt sind und daher völlig auf sinnvolle Hintergründe verzichten. Es ist so schade: Regisseur Zemeckis ist als guter Handwerker bekannt, er liefert hier auch solide Arbeit ab, indes das Drehbuch spielt ihm nicht in die Karten. Es läßt nicht nur den Zuseher gelangweilt zurück, sondern bringt auch kaum Verbindung zwischen den Hauptfiguren zustande. Dumm, wenn gerade die zweite Hälfte davon leben soll, daß der Gatte unter Zeitdruck herausfinden will, ob seine Frau nun eine deutsche Spionin ist oder nicht, das aber völlig willkürlich wirkt.
Die Gründe dafür sind völlig banal, und dies bricht dem Film das Genick: die erste Filmhälfte widmet sich dem Attentat auf eine deutschen Botschafter in Casablanca während des zweiten Weltkriegs, ohne dabei auch nur ansatzweise Spannung zu erzeugen, weil man weder die Gründe für den Anschlag noch in irgendeiner Weise Hintergründe zu den beiden Attentätern geliefert bekommt. Aber dafür dürfen die sich ja verlieben, und das führt dann in der zweiten Filmhälfte zu einer vermeintlich dramatischen Situation - man ermittelt gegen die eigene Frau.
Doch auch hier verzweifelt der Betrachter, weil ebenfalls Motiv und Grund für die Aktionen fehlen. Ach, es ist zum Haareraufen, ich wollte diesen Film mögen, denn er kommt so wunderbar altmodisch daher, hätte eine durchaus spannende Ausgangslage vorzuweisen, aber was übrig bleibt, ist viel blabal, viel Leerlauf, wenig Dramatik, durchschnittliche Darsteller...ein sehr durchschnittlicher, biederer Film - 5/10