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Überschaubares Budget, clever eingesetzte Isolationslocation – aus so simplen Grundbedingungen kann man heute eine Menge machen, wenn man als Filmemacher eine findige Idee hat.
Darum schmecken die ersten Minuten von „Tell me how I die“ auch eigentlich ganz vollmundig: ein geheimnisvoller Selbstmord, ein noch nicht lizenzfähiges Gedächtnismedikament, eine Blindstudie in der Einsamkeit mit Studenten – das kann doch was werden, denkt man sich.

Dann jedoch beginnt der Plot zu stagnieren. Man verzichtet zwar auf das große übliche Deppentralala unterschiedlich motivierter US-Modell-Studenten (Saufen, Flirten, Kiffen, Ficken), aber die Grundidee lässt man in ein „Ich kann in die Zukunft sehen“ mutieren. Aber da ist dann plötzlich nicht mehr als viel Blut und viel Tod zu sehen, vorzugsweise der eigene beim letzteren.
Das ginge jetzt noch als Mysterium, doch dann schaltet die Produktion leider den allgewaltigen Slasherkiller hinzu, der sich durch Angestellte, Studenten und Ärzte meuchelt. Leider haben die Macher zu oft „Next“ mit Nicholas Cage gesehen und so schicken sie ihren Endgegner mit Medi-Überdosis ins Megalomanische, der alles, aber auch wirklich alles vorher sehen kann und den man dementsprechend „überraschen“ muss, um am Schicksal etwas zu ändern.

Weil das logisch nicht funktioniert (wenn etwas visionär schon festgeschrieben ist, kann man das auch nicht ändern), fügt man dann noch Kokolores von einer „sich selbsterfüllenden Prophezeiung“ durch die potentiellen Opfer hinzu, damit das plausibler wird. Wird es aber nicht. Zielgenau und unausweichlich rotiert man auf die vorgegebenen Paramenter aus den Visionen zu und kompostiert das alles mit einem sehr seltsamen „Ende“, bei dem nicht so ganz klar ist, wer jetzt wieso noch lebt oder nicht lebt. Das Problem: das Interesse hat bis dahin stark nachgelassen.

Für Leute, deren Leben von Netflix und Amazon Prime komplett fremdbestimmt wird, ist das bei Pizzaburger und Relentless-Energy sicherlich ein passabler und brauchbar gespielter Streifen, für mich ist es nach gutem Beginn dann doch nur Durchschnittsware, die sein Asset, den unglaublich charakteristischen William Mapother (aus „Lost“) viel zu selten ins Spiel bringt. (5,5/10)

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