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Jean-Claude van Dammes Zusammenarbeit mit Action-Spezialist Peter Hyams („Das Relikt“, „Outland“) erwies sich als wohl DER Glücksfall seiner Karriere. Zusammen mit den ein Jahr früher abgedrehten „Timecop“ gehört „Sudden Death“ zu den besten van-Damme-Filmen, was eben Hyams zu verdanken ist, der den Kampfsportler gemäß seiner Talente in Szene setzte.

Auf großartige Innovationen wartet man hier zwar vergebens, denn der Plot ist nur ein „Die Hard“ Rip-Off, allerdings einer der besseren Sorte. Darren McCord (Jean-Claude van Damme) ist ein Feuerwehrmann, der nach einem verpatzten Einsatz mit seinem Schicksal hadert und sich nur noch als Brandinspektor zu verdingen traut. Zum finalen Saisonspiel der Eishockeyliga lädt er seine beiden, bei der Mutter lebenden Kinder ein, um ihnen die die Möglichkeit zu geben, dieses großartige Spiel live zu verfolgen. Leider übernimmt derweil eine Gruppe von Terroristen generalstabsmäßig die VIP-Zelle und vermint das Stadion. Dank totaler Überwachung ist der Geheimdienst nicht in der Lage auch nur ein Fuß in das Stadion zu setzen. Die Forderungen sind einfach: Bis zum Ende des letzten Drittels muss eine exorbitante Summe auf verschiedene Konten eingegangen sein, sonst wird der gesamte Komplex gesprengt. Mit einem haben sie jedoch nicht gerechnet…

Stellt sich zu Beginn noch kurz Ernüchterung ein, weil van Damme in den verklemmten Familiendebakel eine erwartet unglückliche Figur macht und seine Tochter sich als echte Nervensäge erweist, dreht Peter Hyams schon bald tüchtig auf. Die Terroristen übernehmen das Stadion, erschießen die Bodyguards – alles scheint bis ins kleinste Detail geplant und mit blutigen Shoot-Outs versehen. Zwischendurch Umschnitte auf das heiße Hockeyspiel, um Atmosphäre zu schaffen. Der Regisseur weiß wie man einen temporeichen Actionfilm inszeniert. Überraschend abwechslungsreich fällt hier der Plot aus, der trotz seiner Banalität noch ein paar Überraschungen zu bieten hat, die so nicht vorhersehbar waren.

Natürlich muss McCord irgendwann auf Ungereimtheiten stoßen, die ihn dann, in Person seiner Tochter, auf die richtige Spur führen. Während des voranschreitenden Spiels hat er nun auch allerhand zu tun. Neben Schießereien und kniffligen Bombenentschärfungen in den Katakomben muss er sich mit allerhand Terroristenpack herumschlagen. Die Fights sind hart und spektakulär gehalten, wobei man aber nicht hinterfragen sollte, warum ein Feuerwehrmann so gut kämpfen kann. Ein kleines Highlight hierbei sein Kampf gegen das Pinguin-Maskottchen, dass, trotz aller Härte, einen amüsanten Eindruck hinterlässt.
Zum Einsatz kommt von abgebrochenen Knochen, bis zu Küchenmaschinen alles, was er in die Hände bekommen kann. Später soll er auch noch „McGyver“ – Talent entwickeln und Einfallsreichtum unter Beweis stellen. Zum Ende hin hat er dann auch noch ein paar optisch interessante Stunts zu bewerkstelligen und muss sich sogar auf das Eis hinaustrauen, um zum zwischenzeitlichen Matchwinner zu avancieren.

Vor dem Stadion wird indes eine Effektorgie veranstaltet, die besonders aus den Helikopterperspektiven beeindruckt. In die Luft fliegt außerhalb des Stadions einiges: Ganze Autoparkplätze explodieren, Anzeigetafeln gehen in Flammen auf und selbst Hubschrauber werden mit Bazookas vom Himmel geholt. Der Versuch Agenten einzuschleusen scheitert umgehend und langsam aber sicher macht sich die Verzweiflung breit. Tempo, Tempo, Tempo – Hyams drückt gehörig auf die Tube, lässt keinen Moment ungenutzt und setzt auf schnörkellose Action mit viel Krawumm, die sich nicht immer so ernst nimmt, wie es das Szenario vermuten lässt.

Jean-Claude van Damme hat schauspielerisch über weite Strecken nichts zu tun, so dass er sich ganz auf seine Fights konzentrieren darf und einen, damals, gewohnt souveränen Part als Actionheld wider Willen abgibt, der eigentlich nur seine Kinder retten möchte. Ihm gegenüber Powers Boothe, der als Bösewicht seinen Heidenspaß hat. Gnadenlos, zynisch, kompromisslos und direkt ist er jedem in Wort und Tat überlegen, verfolgt zielstrebig seinen Coup und scheint unantastbar – ein paar Oneliner inklusive.

Fazit:
Peter Hyams schuf mit „Sudden Death“ einen temporeiches „Die Hard“ – Rip-Off, dass zu Gunsten von Action und Unterhaltungswert auch schon mal Logik und Realismus (Stichwort: Hubschrauber) ausgrenzt. Powers Boothe ist als Fiesling herrlich und van Damme als kämpfender Hausmeister in damaliger bestechender Form. Trotz der vielen Fights, den blutigen Schießereien und dem guten Spannungsbogen, reicht es, aufgrund der nervigen Familienbande und dem fehlenden Kick zu einem Klassiker, leider nicht ganz.

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