Review

Die Suche nach der jüngst verschwundenen Kristy führt zwei ihrer besten Freundinnen zu einer verschlossenen Hütte in die Tiefen eines verlassenen Waldes. Dort landet zufällig auch der lokale Hipster-Postbote James nebst sexbesessenem Freund Pete. Bier, Lagerfeuer, leichtbekleidete Teens und ein See vor der Tür versprechen, trotz der immer noch nicht aufgetauchten Kristy, eine prickelnde Nacht. Doch etwas ist ihnen bereits auf der Fährte und kommt schließlich blutüberströmt und geradewegs auf sie zu. Von Panik ergriffen, suchen sie Zuflucht in der Hütte. Nach dem gewaltsamen Eindringen müssen sie jedoch feststellen, dass dort eine Hinterwäldler-Familie haust und bereits eine Dämonenaustreibung plant. Nur gemeinsam können sie die draußen wütende, direkt aus der Hölle stammende Dämonin besiegen und die Nacht überleben.


It Follows trifft auf Cabin Fever


Diese Behauptung auf dem deutschen Blu-ray Cover hört sich wirklich ziemlich interessant an und könnte die Erwartungshaltung diverser Genre-Fans durchaus in die Höhe schnellen lassen. Hat man dann jedoch diesen im Vorfeld auf mehreren Festivals abgefeierten Beitrag erst einmal gesehen stellt sich eine starke Ernüchterung ein, denn "Tonight She Comes" kann die in ihn gesetzten Hoffnungen keinesfalls erfüllen. Sicher, die vorliegende Geschichte möchte sich schon ein wenig an den oben genannten Titeln orientieren, aber die Umsetzung des Ganzen gestaltet sich doch hauptsächlich eher mau und bietet zudem auch nicht gerade viele Schauwerte. Letzteres ist selbstverständlich in der Tatsache begründet, das die deutsche Version einmal mehr der Schere zum Opfer gefallen ist, denn schließlich musste man gut drei Minuten an blutigem Material entfernen um bei der FSK durch gewunken zu werden. Eine später eventuell folgende ungeschnittene Veröffentlichung dürfte somit weitaus härter ausfallen, ob der Film an sich dadurch allerdings qualitativ aufgewertet wird wage ich zu bezweifeln.

Dafür hat Matt Stuertz seinem Regiedebüt nämlich zu viele Mankos einverleibt, wobei an erster Stelle sicherlich das nicht gerade gute Drehbuch zu nennen ist. Das macht sich insbesondere in den ersten gut 30 Minuten stark bemerkbar, denn in dieser Zeitspanne wird der Zuschauer in der Hauptsache mit wirr anmutenden Abläufen konfrontiert, die wie eine lose Aneinanderreihung sinnloser Fragmente anmutet. Eine echte Struktur ist an dieser Stelle nicht wirklich zu erkennen, wobei sich dieser Umstand auch danach eher geringfügig verbessern soll. Und so wird man dann im ersten Drittel der Erzählung auch mit allerlei Schwachsinn konfrontiert, wobei sich in erster Linie die Darsteller mit ihrem stark limitierten Schauspiel ganz besonders hervor tun. Die Reaktionen und Verhaltensweisen der Akteure als dümmlich zu bezeichnen wäre noch geprahlt, denn was einem hier phasenweise angeboten wird geht wirklich auf keine Kuhhaut. Zu allem Überfluss gestalten sich auch die Dialoge relativ hanebüchen, so das dem Szenario streckenweise fast schon ein trashiger Anstrich beiwohnt.

Auf der Suche nach Spannung und Atmosphäre wird man in dieser Produktion eher nicht fündig, wobei sich zumindest die vorherrschende Grundstimmung in einigen Phasen als ganz nett bezeichnen lässt. Bedrohliche Züge hingegen sind so gut wie gar nicht vorhanden, was bei einem Film dieser Art einen regelrechten Todesstoß darstellt. Manch einer mag das bestimmt anders empfinden, aber "Tonight She Comes" ist für mich persönlich bisher eine der größten Enttäuschungen des Jahres und bietet keinesfalls das, was man sich aufgrund diverser Vorschusslorbeeren erhofft hat. Daran ändert auch der recht gute Soundtrack nichts, denn eine passende musikalische Untermalung reicht längst noch nicht aus, um einen guten Gesamteindruck entstehen zu lassen. Zu viele Defizite und unfreiwillige Komik sind in Verbindung mit den untalentierten Darstellern sind die Hauptgründe dafür, das dem geneigten Genre-Liebhaber die Petersilie verhagelt wird und sich das Sehvergnügen in überschaubaren Grenzen bewegt.

Insgesamt gesehen hinterlässt "Tonight She Comes" einen vollkommen unausgegorenen Eindruck und dafür sind ganz sicher nicht die fehlenden drei Minuten verantwortlich. Es ist vielmehr der in sich nicht unbedingt stimmige Film an sich, der einem an dieser Stelle sauer aufstößt. Diverse Auszeichnungen sind also nicht zwangsläufig mit einem guten Film verbunden, denn dafür stellt die vorliegende Produktion nahezu ein absolutes Paradebeispiel dar. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und so wird auch dieses Werk seine Fangemeinde finden, aber bei mir wollte zu keiner Zeit der Funke überspringen.


Fazit:


Man sollte sich vor allem nicht vom Vergleich mit "It Follows" irritieren lassen, denn an die Klasse dieses Filmes kann "Tonight She Comes" noch nicht einmal ansatzweise heran reichen. Die in weiten Phasen sinnlose Geschichte kann nicht wirklich begeistern, womit sich der Film insgesamt gesehen unterhalb des normalen Durchschnittsbereichs ansiedelt.


3/10

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