In den Wirren der Kongo-Krise Anfang der 1960er Jahre wird ein kleines irisches Bataillon im Auftrag der UNO dorthin entsandt - für die Männer von der grünen Insel das erste bewaffnete Auslandsmandat überhaupt, und dementsprechend werden sie von ihren Gegnern auch spöttisch "Kriegs-Jungfrauen" genannt. Die Gegner sind neben dem gerade putschenden Kongolesen Moïse Tschombé (Danny Sapani) gut ausgerüstete französische Söldner im Dienste der Minen-Besitzer, die zusammen mit zahlreichen einheimischen Kämpfern den kleinen Stützpunkt Jadotville erstürmen wollen. Die dort gerade frisch stationierten Iren scheinen schlechte Karten zu haben, ist dieser Stützpunkt doch zum einen nicht befestigt und liegt andererseits mitten in einem Talkessel am Schnittpunkt mehrerer Wege. Da die irischen Soldaten darüber hinaus keine schweren Waffen besitzen, scheint es für die Söldner unter Rene Faulques (Guillaume Canet) eher ein Spaziergang zu werden. Aber sie haben die Rechnung ohne Kommandant Pat Quinlan (Jamie Dornan) gemacht, der dem zahlenmäßig weit überlegenen Gegner hinreichend Widerstand leistet und gar nicht daran denkt, aufzugeben. Als die mehrfach angeforderte UNO-Verstärkung aus politischen Gründen ausbleibt, scheint die Situation für die irischen Blauhelme immer aussichtloser zu werden...
The Siege of Jadotville ist ein kleiner Film, der eine seinerzeit offenbar heruntergespielte und später dann in Vergessenheit geratene Episode aus dem umkämpften Kongo beinhaltet - einem afrikanischen Land, das von den Kolonialmächten seiner Bodenschätze wegen nicht leicht in die Freiheit entlassen werden sollte. Die kleine irische Friedenstruppe geriet dabei schnell zwischen die Fronten und sollte in weiterer Folge dann für eine Art "internationaler Staatsräson" geopfert werden - auch die UNO als ursprünglicher Initiator spielte dabei eine eher unrühmliche Rolle, da sie im weiteren Verlauf den Interessen der Konfliktparteien nachgab. Ob sich dies alles tatsächlich so zugetragen hat wie im Film dargestellt muß - wenigstens teilweise - mit einem Fragezeichen versehen werden, immerhin sieht man Charles de Gaulle mit dem an die Macht geputschten Moïse Tschombé telefonieren und letzterem ein Kontingent französischer Söldner zusichern - historisch belegt ist dagegen der Vermittlungsflug von UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (gespielt von Gunvald Larsson-Darsteller Mikael Persbrandt), der unter ungeklärten Umständen abstürzte sowie die erst ein halbes Jahrhundert später(!) erfolgte offizielle Ehrung jener irischen Soldaten.
Statt eines vielleicht zu erwartenden Heldenepos hat Regisseur Richie Smyth einen für ein Kriegsdrama eher ruhigen Film über eine irische Truppe gedreht, die seinerzeit unbelastet die Weltbühne betraten und nichts anderes als ihren Auftrag erfüllen wollten, dabei von ihrem eigenen irischen Oberkommandierenden im Stich gelassen wurden und sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die feindliche Übermacht stemmten. Obwohl der Film gegen Ende zu immer mehr Shoot-outs präsentiert, gleitet er zu keiner Zeit in sinnloses Geballer ab - vielmehr werden auch die diplomatischen Schachzüge der beteiligten Fraktionen gewürdigt, wobei die Verantwortung immer weiter nach unten delegiert wird - bis sie eben bei den kampfunerfahrenen jungen Iren landet, die von den internationalen Ränkespielen nichts mitbekommen und erst am Ende merken, daß sie verheizt werden (sollen).
Ministerpräsident Moïse Tschombé, der den südlichen Kongo (Katanga) abgespalten hat, ist ein Separatistenführer mit tadellosen Manieren, was ihn nicht daran hindert, seinen gewählten Widersacher zu erschießen - er beansprucht dabei die Dienste des französischen Söldnerführers Rene Faulques, der mit einigen anderen Weißen dessen Katanga-Armee gegen die Iren führt. Schon am ersten Abend macht der kampferprobte, abgebrühte Franzose - stilsicher bei einem Drink in der Bar - dem irischen Kommandanten Quinlan dessen Risiko im Kongo klar, wobei sich Quinlan keineswegs einschüchtern läßt und ihn stattdessen mit seinem trockenen Humor auflaufen läßt: "Mir ist schon klar dass sie deutsche Taktiker wie Rommel nicht mögen - die haben ja in nur 2 Wochen ihr ganzes Land besetzt". Später, in einer Kampfpause auf die Übermacht Faulques´ angesprochen, meint er nur: "Ich sehe hier viele Tote. Aber keiner von ihnen gehört zu mir." Letzteres ist wohl auf die miserable Angriffstaktik der Katanga-Armee zurückzuführen, die dem geneigten Zuseher einiges Stirnrunzeln verursacht, denn wer so lahm zu Felde zieht, kann gegen einen sich verzweifelt wehrenden Gegner nicht reüssieren.
The Siege of Jadotville kann man als interessantes Stück Zeitgeschichte betrachten; der stellenweise von Unterstatement geprägte Film mit seiner unaufdringlichen Kameraführung ist auch dank des Umstands, daß keine Seite wirklich unsympathisch dargestellt wird, bis zum Ende sehenswert. 7,49 Punkte.