Matt Damon spielt einen europäischen Söldner, der zusammen mit seinem Kumpanen, gespielt von Pedro Pascal, durch China streift, um für seine Auftraggeber Schwarzpulver zu beschaffen. Unterwegs werden sie von einer Bande aufgerieben und nachts von einem grünen Monster angegriffen, das sie in höchster Not erledigen können. Ihre Reise endet schließlich an der Großen Mauer, wo sie von chinesischen Soldaten gefangen genommen werden, die sich sehr für ihre Begegnung mit dem grünen Wesen interessieren. Denn eine ganze Armee der Ungeheuer rüstet sich gerade für einen Angriff auf das gigantische Bollwerk, mit dem China verteidigt werden soll. Der Söldner und sein Partner beschließen, die Chinesen bei der Verteidigung der Mauer zu unterstützen und in einem unbeobachteten Moment das Schwarzpulver zu entwenden.
Spannung liegt in der Luft. Die Ungeheuer nähern sich. Die Bogenschützen machen sich zur Verteidigung bereit. Die Trommeln schwören die Krieger auf einen harten Kampf ein. Dann beginnt die Schlacht und reißt nicht nur die Protagonisten im Angesicht des Todes, sondern auch den Zuschauer förmlich mit sich. So war das z.B. bei der Schlacht um Helms Klamm in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie. Bei „The Great Wall“ ist das, was eigentlich mitreißend und spannend sein sollte, eher mit dem Prädikat „ganz nett“ zu versehen - und das sind noch die besten Szenen des chinesisch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekts.
„The Great Wall“ hat nichts Episches an sich. Die Geschichte ist austauschbar, wenngleich die an „Pacific Rim“ erinnernde Grundidee, die chinesische Mauer sei ein Bollwerk gegen eine Horde Ungeheuer gewesen, durchaus den Nährboden für einen gelungenen, historisch angehauchten Fantasyfilm geboten hätte. Es fehlt allerdings an starken Figuren, obwohl mit Matt Damon ein Darsteller besetzt wurde, der mit seiner Ausstrahlung und seinem Talent dem Helden mehr Tiefgang hätte verleihen können. Man darf noch froh darüber sein, dass Drehbuchautor Tony Gilroy, der zuletzt schon bei „Rogue One: A Star Wars Story“ die Figurenzeichnung sträflich vernachlässigte, seinen Zuschauern eine aufgesetzte Love-Story zwischen dem europäischen Söldner und der gut aussehenden chinesischen Kommandantin erspart.
Der Film heißt „The Great Wall“, doch die Größe manch anderer Historienfilme sucht man vergebens. Das dürfte nicht zuletzt mit dem gehetzten Tempo und der kurzen Laufzeit zusammenhängen, die angesichts der schwachen Story aber zumindest für einen soliden Unterhaltungswert sorgen. Dazu tragen auch die durchaus witzigen Kommentare bei, die sich die beiden europäischen Söldner im und abseits des Gefechts entgegenschleudern.
Ins Mittelmaß hievt den Fantasyfilm letztendlich aber natürlich die Optik, bei der „The Flowers of War“-Regisseur Zhang Yimou gelungene Arbeit leistet. Besonders eindrücklich ist die opulente Ausstattung, die verschiedenfarbigen Rüstungen der chinesischen Soldaten, das mannigfaltige Kriegsgerät und natürlich die gewaltige Mauer an sich. Die Effekte können sich ebenfalls sehen lassen, so bewegen sich die angreifenden Ungeheuer sehr natürlich. Gelungen sind auch die Action-Szenen inszeniert. Diese machen nicht zuletzt wegen der starken Sound-Kulisse durchaus Spaß, wenngleich sich der von Matt Damon verkörperte Held im Kampf gegen die Monster allzu übertrieben gut schlägt und etwas explizitere und physischere Gewaltdarstellungen auch nicht geschadet hätten. Beim Finale kommt dann trotz der Vorhersehbarkeit auch mal ein Hauch von Spannung auf, aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt dieses - wie der gesamte Film - letztendlich nicht.
Fazit:
„The Great Wall“ ist einer dieser vielen neueren Blockbuster mit schwacher Story und gelungenen Bildern, der solide unterhält, der Rede aber nicht weiter wert ist.
50 %