iHaveCNit: The Great Wall (2017)
US-Chinesische Filmproduktionen sind derzeit noch eine Seltenheit auf dem Filmmarkt und vor allem durch harte Begrenzungen auf dem chinesischen Markt, was vor allem die Anzahl an in einem Jahr veröffentlichten Filme aus dem „Westen“ betrifft. Mit 150 Millionen Dollar, dem Regisseur von „Hero“ und „House of Flying Daggers“ Zhang Yimou und dem renommierten Schauspieler Matt Damon kam nun die teuerste Filmproduktion der chinesischen Filmgeschichte in die Kinos. Und man hat sich den denkbar günstigsten und massentauglichsten Weg ausgewählt, in dem man sich für ein Fantasy-Action-Epos entschieden hat.
Erzählt wird uns eine der vielen Legenden die sich um die Chinesische Mauer drehen. Im Turnus von 60 Jahren bereiten sich hier die Kriegerkasten auf der Mauer auf einen Angriff der Tao Tien vor. Bei den Tao Tien handelt es sich um echsenartige Kreaturen, die Jagd auf die Menschen machen und die Mauer ist der einzige Schutz. Mitten in diesen Konflikt gerät der erfahrene westliche Krieger und Dieb, William Garin, der zusammen mit seinem Kumpanen Pero Tovar eigentlich nur auf der Suche nach Schwarzpulver ist.
104 Minuten ist das Epos lang, oder sollte ich kurz sagen ! Sehr kompakt und rund gestaltet sich für mich dieser Film, der uns quasi ohne viel Geplänkel direkt in die Schlachten schmeißt. Nebenbei orientieren sich diese Schlachten optisch stark an „Herr der Ringe“, „World War Z“ und plottechnisch steckte vor allem in den Schlachten für mich etwas „Edge of Tomorrow“. Toll choreographiert waren die Kämpfe und im Allgemeinen war der „Production Value“ mit Sets, Special Effects (auch wenn diese nicht immer nahtlos gewesen sind) und den Kostümen, die nicht nur farblich großartig umgesetzt wurden, sondern auch die eigene Identität der Kriegerkasten unterstrichen und für die notwendige Übersichtlichkeit gesorgt hat, auf einem entsprechend hohen Niveau. Auf der charakterlichen Seite tut sich im Film nicht sonderlich viel, unsere Identifikationsfigur ist Matt Damon, der quasi als „Fisch aus dem Wasser“ - Charakter funktioniert und uns Stück für Stück, egal ob in oder zwischen den Kämpfen, die für ihn neue Welt erklärt wird. Sein Charakter macht auch am ehesten so etwas wie eine entsprechende Entwicklung durch, die ihn zum Held werden lässt. Witzig sind seine netten Dialoge mit Pedro Pascal, der als Sidekick gut funktioniert. Willem Dafoe spielt hier quasi in einer kleinen Nebenrolle den für ihn klassischen, zwielichtigen Typen. Die von Jing Tian gespielte Commander Lin hat vor allem in der angehauchten Chemie mit Matt Damon auch gut gepunktet. Ganz witziger Nebeneffekt ist, dass man mit Matt Damon und Andy Lau (der im Film eine Nebenrolle spielt) zwei Schauspieler sieht, die in „Departed“ und dem Original „Infernal Affairs“ den gleichen Charakter gespielt haben.
Aber um auf „The Great Wall“ zurückzukommen. Die Action, die „Production Values“, der „Replay Value“ lassen den Film zu einem tollen, unterhaltsamen, spaßigen Film werden, der jedoch vor allem in der Gestaltung der Monster leicht einfallslos und austauschbar zurückbleibt.
„The Great Wall“ - My First Look – 7/10 Punkte.