Review

kurz angerissen*

Die wunderschönen Gegenlichtaufnahmen, mit denen Kameramann Adam Arkapaw die Illusion eines Spaniens aus dem 15. Jahrhundert erzeugt, sind eine Erfahrung durchaus wert – das ist dann aber auch schon alles, was man an positiven Dingen über die Verfilmung der Action- und Rollenspiel-Reihe „Assassin's Creed“ vermelden kann. Denn selbst die nah am Klamauk gebaute Michael-Crichton-Adaption „Timeline“ hatte bei ähnlichem Themenmix mehr Immersion zu bieten als dieses teuer aussehende, aber seelenlose SciFi-Fundament, das einen ganzen Film lang so unverkleidet, letztlich unfertig aussieht, dass der völlig unverhoffte Einsatz der End Credits nicht einmal mehr die Verwunderung hervorruft, die er hervorrufen müsste.

Die Dialogschreiber versuchen sich an einer philosophischen Abhandlung über freien Willen, sie ändern aber nichts daran, dass sich die in der Spielmechanik, aber auch in losgelösten Trends des Actionkinos begründete Parcours-Action anfühlt wie eine einlullende Droge, mit der man stillgehalten werden soll. Die Hauptfigur scheint keinerlei Interesse für eine Interaktion mit anderen Figuren aufzuweisen, wieso sollte man sich also dafür interessieren, ob sie mit ihrem Sprung das nächste Häuserdach erreicht? Nicht umsonst schweift der Blick von der mysteriösen Assassinen-Silhouette immer wieder in die Ferne, wo sich die Spitzen prunkvoller Türme wie feine Nadeln vor der untergehenden Sonne absetzen; wen interessiert da schon das Gehopse im Vordergrund, wenn man sich auf Grundlage der weit in die Tiefe reichenden CGI-Matte-Paintings seine eigenen Geschichten erdichten kann. Und doch bergen die Sequenzen aus dem alten Spanien immerhin den Vorzug des Eskapismus, was man von den aufwendigen und doch unvollständig wirkenden Szenen im Animus, die gefühlt einen etwas zu dominanten Einschlag bekommen haben, nicht behaupten kann.

Michael Fassbender hat seiner Reputation hiermit keinen Gefallen getan, aber vielleicht hat die Kombination aus Regisseur, Hauptdarsteller, Komponist und Kameramann bei „Macbeth“ ja einfach so viel Spaß gemacht, dass man sich zu einem zweiten Streich verabreden wollte. Dann hatten die Macher vielleicht mehr Spaß als das Publikum.

*weitere Informationen: siehe Profil

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