Die mehr schlecht als recht allein erziehende Renee will ihrer extremen Angst vor Spinnen begegnen, indem sie beim Fallschirmspringen neuen Mut fasst. Auf dem Weg zur ersten Unterrichtsstunde wird sie allerdings entführt und findet sich gefesselt und allein in einem Labor in einer Lagerhalle wieder. Schnell stellt sie fest, dass die dortigen Forscher sie mit extremen Experimenten und wiederholten Mutproben konfrontieren. Renee versucht verzweifelt zu entkommen - und herauszufinden, was hinter der Tortur steckt.
Die Inhaltsnagabe von "Rupture" deutet schon an, das es sich hier um eine recht mysteriöse und geheimnisvolle Geschichte handeln könnt. Erfreulicherweise bestätigt sich diese Vorahnung auch nach relativ kurzer Zeit und so kann man sich auf ein durchgehend spannendes Szenario freuen, das einen bis zur letzten Minute bei Atem hält. Dabei offenbart sich eine äußerst gelungene Kombination aus SCI/FI und Thriller, bei der Regisseur Steven Shainberg insgesamt gesehen eine ganze Menge richtig gemacht hat. In erster Linie besticht der Film durch eine exzellente Grundstimmung, die sich in düsteren Bildern und extrem klaustrophobischen Zügen zu erkennen gibt. Zu Beginn ist davon jedoch noch nichts zu spüren, denn die ersten Minuten gewähren dem Zuschauer lediglich einen kurzen Einblick in das Leben der allein erziehenden Mutter Renee, die von Noomi Rapace (Millennium-Trilogie) erstklassig dargestellt wird. So wird man dann auch bewusst erst einmal ein wenig in Sicherheit gewogen, bevor die Story dann nach gut 15 Minuten eine völlig andere Richtung einschlägt. Denn ab dem Zeitpunkt der Entführung von Renee wendet sich das Blatt und aus dem eher seichten Einstieg in die Geschehnisse entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit ein Szenario, das die restliche Laufzeit wie eine zentnerschwere Last auf den Schultern des Betrachters liegen soll. Das liegt in erster Linie an der Ausgangssituation in der sich die junge Frau befindet und selbstverständlich fragt man sich genau wie die Hauptfigur nach den Motiven für die mysteriöse Entführung.
Dieser Aspekt ist dann auch die größte Stärke, denn sehr geschickt hält Shainberg die Hintergründe ganz bewusst im Dunkeln und präsentiert mit der Zeit immer nur häppchenweise Informationen, die dann letztendlich zur Aufklärung des Ganzen führen sollen. Da man sich auf dem gleichen Wissensstand wie die Hauptfigur befindet, taucht man ganz automatisch immer tiefer in den geheimnisvollen Strudel der Abläufe ein und stellt auf eine gewisse Art und Weise eine ganz besondere Verbindung zu Renee her, deren Situation einem fast spürbar an die Nieren geht. Die düster gehaltenen Räumlichkeiten des ominösen Labor-Komplexes sorgen für eine unheilvolle Atmosphäre, die einem phasenweise schon so manchen kalten Schauer über den Rücken jagt. Das entstehende Gefühl einer starken Beklemmung macht sich breit und die ganze Zeit über wird man das unbestimmte Gefühl einfach nicht los, das diese Geschichte für die allein erziehende Mutter nicht wirklich gut ausgehen kann. Die Erzählstruktur von "Rupture" gestaltet sich eher etwas ruhiger und beinhaltet auch nicht gerade ein wahnwitziges Tempo, wobei Shainberg's Erzählung in dieser Beziehung aber dennoch variabel daher kommt, denn ab und zu werden die ruhigen Töne durch etwas temporeichere Passagen ersetzt.
Das überträgt sich auch durchaus auf das eigene Sehverhalten, denn streckenweise wird man in einen fiebrig anmutenden Strudel hinein gezogen, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Sicherlich mag nicht jeder diese Empfindungen teilen, Denn "Rupture" wird sicherlich nicht jeden Geschmack treffen. Manch einer wird diesen Beitrag eventuell sogar als ein wenig langatmig ansehen, doch wenn man mit möglichst wenig Informationen an die Story heran geht und sich dann auch noch völlig auf das Gesehene einlassen kann, dann dürfte man im Endeffekt mit einem höchst intensiven Filmerlebnis belohnt werden. Es handelt sich hier in meinen Augen um einen absolut sehenswerten Genre-Mix, bei dem die Elemente des SCI/FI Filmes eindeutig im Vordergrund stehen. Auch die darstellerischen Leistungen der Akteure können sich sehen lassen, wobei die Performance von Rapace ganz besonders hervor zu heben ist. Das die anderen Protagonisten etwas stereotyp erscheinen mag zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch wenn man erst einmal die ganzen Zusammenhänge kennt, dann erklärt sich das teils emotionslose Schauspiel von ganz allein.
Ganz egal was man am Ende von diesem Film halten wird, es handelt sich definitiv um einen sehr interessanten Beitrag, dem man definitiv eine Chance geben sollte. Die Meinungen werden bestimmt auseinander driften, aber eine nicht gerade kleine Menge von Menschen dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Mich selbst hat diese Produktion jedenfalls total überzeugt und so kann ich auch nur eine dicke Empfehlung an all jene aussprechen, die einen atmosphärisch dichten und spannenden Genre Mix zu schätzen wissen.
Fazit:
Eine faszinierende Geschichte, gute Schauspieler und jede Menge Spannung sind die Hauptbestandteile eines Werkes, das man bestimmt nicht so schnell vergessen wird. "Rupture" spielt mit den ureigensten Ängsten des Menschen und sondert dabei eine unglaublich starke Beklemmung aus, der man sich die ganze Zeit über nicht erwehren kann.
8/10