Nach einem missglückten Neustart in Amsterdam verlässt die Australierin Jennifer (Charlotte Beaumont aus ,,Broadchurch" und ,,Jupiter Ascending") fluchtartig die holländische Grachtenmetropole. Gemeinsam mit einem wortkargen Ex-Marine, einem abgehalfterten Arzt und einer Handvoll anderer seltsamer Touristen landet sie in einem klapprigen Sightseeing-Bus, der die Besucher auf eine Reise in das ländliche, das echte Holland mitnimmt und dann genau dort seinen Dienst verweigert. Die halb verfallene Windmühle in der Nähe, die auf keiner Karte verzeichnet ist, bietet dem zusammengewürfelten Grüppchen mit ihrem morbiden Charme Unterschlupf. Sie erfahren dort von der blutrünstigen Legende, die besagt, dass ein teufelsanbetender Müller damals die Knochen der Einwohner in der Getreidemühle mahlte. Und die untote Sagengestalt lauert bereits im dunklen Tann, um mit Hilfe ihrer mörderisch scharfen Sense an den ahnungslosen Todgeweihten Rache zu üben.
Die Niederlande zählen nun nicht gerade zu den Ländern die haufenweise Horrorfilme produzieren, sind dafür aber umso öfter bei diversen Co-Produktionen (Human Centipede, Frankenstein's Army) zu nennen. Es gibt aber dennoch auch einige eigene Werke von unseren Nachbarn, wobei man an dieser Stelle beispielsweise "Fahrstuhl des Grauens" oder auch "Saint" nennen kann. Nun liegt mit "The Windmill Massacre" endlich einmal wieder ein Vertreter des Genres vor und dieser kann sich zudem auch noch äußerst gut anschauen lassen. Nick Jongerius legt damit seinen ersten Spielfilm vor und präsentiert einen waschechten Slasher, der auch diverse Elemente des Übernatürlichen beinhaltet. Nun könnte man aufgrund des Filmtitels eventuell zu hohe Erwartungen an einen mit visueller Härte durchzogenen Film haben, aber in dieser Beziehung sollte man lieber mit einer etwas geringeren Erwartungshaltung an diesen Beitrag heran gehen. Ein echtes Massaker gibt es nämlich nicht wirklich zu sehen, was an dieser Stelle aber keinesfalls bedeuten soll, das die Geschichte keine härteren Passagen beinhaltet. In erster Linie überzeugt die Geschichte aber durch ihre fast durchgehend vorhandene und äußerst dichte Grundstimmung, die sich schon nach wenigen Minuten zu erkennen gibt.
Das liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet das sich der Großteil des Geschehens bei Nacht abspielt, denn lediglich die ersten Minuten und die allerletzten Einstellungen spielen sich bei Tageslicht ab. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die junge Jennifer, die sich schon nach wenigen Minuten als Hauptfigur heraus kristallisiert. Sie ist Teil einer Touristengruppe, die sich auf einer Besichtigungstour befinden, bei der man Sehenswürdigkeiten des "echten Hollands" begutachten will. Das diese Tour dann völlig anders verläuft wie geplant kann man sich denken und so dauert es auch nicht sonderlich lange, bis der erste Tote zu begutachten ist. In der Folge bekommt man dann auch prompt die angeblichen Hintergründe für die nun gestartete Mordserie geliefert, wobei diese auf einer Legende beruhen, auf die ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte um niemandem die Spannung zu nehmen. Und diese ist sehr wohl vorhanden, auch wenn man als Kenner des Genres relativ frühzeitig die Zusammenhänge erkennen kann. Eine gewisse Vorhersehbarkeit der Abläufe ist also definitiv vorhanden, dennoch hat Jongerius es geschafft, den Zuschauer die gesamte Laufzeit über bei der Stange zu halten.
Das liegt in erster Linie auch an der temporeichen Erzählstruktur der Story, so das zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen kann. Desweiteren sind die zahlreichen Kills auch ordentlich in Szene gesetzt worden, wobei es streckenweise auch ganz ordentlich zur Sache geht. Der enthaltene Härtegrad gestaltet sich zwar nicht übermäßig, dennoch kann das Szenario mit einigen leckeren und deftigen Szenen aufwarten, was die Alterseinstufung ab 18 Jahren auch jederzeit rechtfertigt. Zudem ist im letzten Drittel auch noch eine kleinere Wendung mit eingebaut worden, die einen aber ehrlich gesagt nicht wirklich überraschen kann. Trotzdem passt sie perfekt in ein insgesamt sehr stimmiges Gesamtbild, das "The Windmill Massacre" auf jeden Fall hinterlässt. Obwohl das Werk nicht gerade ein Füllhorn an Innovation über das Genre ausschüttet, kommt die gesamte Chose dennoch ziemlich erfrischend daher und bietet dem Betrachter sehr kurzweilige und unterhaltsame Horrorkost.
Wer also eine in sich wunderbar stimmige Geschichte mit diversen Gewaltspitzen und einer erstklassigen Atmosphäre zu schätzen weiß, der kann bei dieser niederländischen Produktion nichts falsch machen und ist bestens aufgehoben. Nick Jongerius hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet und sämtliche für einen Film dieser Art notwendigen Zutaten miteinander vermischt, so das im Endeffekt ein richtig gutes Gesamtbild entsteht. Mir hat dieser Beitrag jedenfalls viel Spaß bereitet und die Story ist zudem auch bestens dafür geeignet, das es an dieser Stelle nicht bei einer einmaligen Sichtung bleibt.
Fazit:
"The Windmill Massacre" ist ein absolut sehenswerter Horrorfilm unserer niederländischen Nachbarn, der in allen Belangen überzeugen kann. Bleibt zu hoffen, das eventuell auch öfter mal solche Filme aus dem Nachbarland zu uns kommen, denn bei der vorhandenen Qualität dieses übernatürlich angehauchten Slashers wäre das äußerst erfreulich.
8/10